Therapie off Label, aber hilfreich |
Unerwünschte Wirkungen unter Acetylcholinesterase-Hemmern entstehen vor allem durch cholinerge Stimulation. Dazu gehören Bradykardie, erhöhtes Anfallsrisiko, Gewichtsverlust, Inkontinenz, Schwindel, Kopfschmerzen und bei oraler Verabreichung gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Diarrhö. Rivastigmin in Pflasterform ist gastrointestinal meist völlig unproblematisch; bei täglichem Wechsel der Applikationsstelle ist auch die Hautverträglichkeit meist gut.
Rivastigmin wird rein renal eliminiert. Der Metabolismus wird nicht beeinflusst durch Hemm- oder Induktionseffekte von Komedikationen auf CYP-Enzyme oder durch pharmakogenetische Polymorphismen des CYP-Systems, die nicht selten sind. Bei ein-geschränkter Nierenfunktion ist laut Fachinformation keine Dosisanpassung erforderlich; bei hochgradiger Nierenfunktionsstörung sollte vermehrt auf unerwünschte Wirkungen geachtet werden.
Die transdermale Applikation ist, wenn irgend möglich, gegenüber der oralen Gabe zu bevorzugen, da die flache Kinetik die Verträglichkeit erheblich verbessert. Nur bei allergischen Hautreaktionen muss eine Umstellung erfolgen; dabei ist auf vermehrte unerwünschte, vor allem gastrointestinale Wirkungen zu achten.
Donepezil führt klinisch etwas häufiger zu Kopfschmerzen und Wadenkrämpfen. Donepezil und Galantamin weisen (im Gegensatz zu Rivastigmin) ein etwas erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer QTc-Zeit-Verlängerung mit nachfolgender Torsade-de-pointes-Tachykardie auf, sodass Vorsicht bei kardial Erkrankten und Kombination mit anderen QTc-Zeit-verlängernden Substanzen geboten ist.
Da beide Substanzen hepatisch metabolisiert werden, ist bei Komedikation von CYP2D6- und CYP3A4-Inhibitoren mit erhöhten Spiegeln von Donepezil und Galantamin zu rechnen; dies gilt ebenso für pharmakogenetische Poor-metabolizer des Enzyms CYP2D6.
Der Überbegriff »frontotemporale Lobärdegeneration« (FTLD) bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, die mit Veränderungen der Persönlichkeit, des Sozialverhaltens und der sprachlichen Kompetenzen eines Menschen einhergehen. Ätiologisch findet ein ursächlich nicht genau geklärter Untergang der Nervenzellen im Frontalhirn und im Schläfenlappen (temporal) statt.
Man unterscheidet dabei die Verhaltensvariante (behaviorale Form) der frontotemporalen Demenz (bvFTD, entsprechend dem klassischen Morbus Pick) von den sprachbetonten Unterformen der primär progressiven Aphasie (PPA) mit der nichtflüssigen agrammatischen Variante, der semantischen sowie der logopenischen Variante.