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Schilddrüse

Taktgeber für den Stoffwechsel

Das Multitalent Schilddrüse beeinflusst mit seinen Hormonen fast den ganzen Organismus. Entsprechend wichtig ist, dass es sich im Gleichgewicht befindet. Sowohl eine Über- als auch Unterfunktion schränken die Lebensqualität ein. Viele Patienten müssen lebenslang Medikamente einnehmen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 03.09.2020  11:00 Uhr

Ohne Iod geht es nicht

Essenziell für die Produktion von T3 und T4 ist Iod. Der Bedarf an diesem Spurenelement beträgt für einen Erwachsenen gemäß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung etwa 180 bis 200 µg täglich (4). Normalerweise lässt sich der Bedarf durch die Ernährung und die Verwendung von Iodsalz decken; eine Substitution sollte mit einem Arzt besprochen werden. Symptome wie eine höhere Infektanfälligkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Müdigkeit können auf einen Iodmangel und infolgedessen einen Mangel an T3 und T4 hindeuten (1, 2).

Auch verschiedene benigne Erkrankungen der Schilddrüse können zu einem Mangel oder Überschuss an Schilddrüsenhormonen führen. Ob eine Funktionsstörung vorliegt, erkennt der Arzt an spezifischen Blutwerten. »Für die meisten Patienten ist die Konzentration an TSH der wichtigste Marker«, sagt Professor Dr. Lars Möller, Oberarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen, im Gespräch mit der PZ.

Gute Iodquelle für die Ernährung: Meersalz / Foto: Adobe Stock/Thierry RYO
Gute Iodquelle für die Ernährung: Dorsch / Foto: Adobe Stock/Piotr Wawrzyniuk

Hyperthyreose: Symptome und wichtige Ursachen

Eine latente Hyperthyreose (Überfunktion) diagnostizieren Ärzte, wenn nur das TSH erniedrigt ist (5). Bei der manifesten Hyperthyreose sind zusätzlich die Spiegel von Thyroxin und Triiodthyronin erhöht und ihre Effekte machen sich verstärkt bemerkbar. Betroffene fühlen sich unruhig und nervös, bemerken einen Gewichtsverlust bei gesteigertem Appetit, Wärmeintoleranz und verstärktes Schwitzen. Sie können möglicherweise schlecht schlafen, ermüden schnell und nehmen gelegentlich Störungen wie Haarausfall, häufige Darmentleerungen (Diarrhö), Muskelschwäche und Kraftlosigkeit wahr. Auch ein arterieller Hypertonus und tachykarde Herzrhythmusstörungen können auftreten (1, 5).

Eine der häufigsten Ursachen für eine Hyperthyreose ist die Schilddrüsen-Autonomie, vor allem bei älteren Menschen. Dabei bilden sich Bereiche innerhalb des Organs, die nicht von der hypothalamisch-hypophysären Achse reguliert werden und losgelöst vom Regelkreis (»autonom«) Hormone produzieren. Die autonomen Bereiche stellen so viele Hormone her, dass eine Hyperthyreose resultiert.

Als Ursache nehmen Experten einen chronischen Iodmangel an. In Regionen mit schlechter Iodversorgung tritt die Krankheit entsprechend häufiger auf. Zur Diagnose dient eine Schilddrüsenszintigrafie, also ein spezielles bildgebendes Verfahren beim Arzt (6, 7).

Die zweithäufigste Ursache für eine Schilddrüsen-Überfunktion ist die Autoimmunkrankheit Morbus Basedow. Die meisten Menschen erkranken im mittleren Lebensalter, Frauen sind in der Überzahl. Die Betroffenen bilden Antikörper, die gegen den TSH-Rezeptor gerichtet sind und diesen stimulieren (TSH-R-AK). Faktoren wie Stress, Nikotin oder auch eine übermäßige Einnahme von Iod können zum Ausbruch der Krankheit führen. Klassische Merkmale sind eine Organvergrößerung (Struma), Exophthalmus (»Glupschaugen«) und Tachykardie (Herzrasen). Heute wird die Erkrankung oft so früh diagnostiziert, dass das Organ noch gar nicht vergrößert ist.

Patienten mit Morbus Basedow leiden an den typischen Symptomen einer Schilddrüsen-Überfunktion (Tabelle 1). Im Krankheitsverlauf können sich eine Augenhöhlenerkrankung mit Entzündung (endokrine Orbitopathie) und Lichtscheu sowie das Sehen von Doppelbildern entwickeln (8, 9).

Organsystem, Funktion Unterfunktion Überfunktion
Augen Schwellungen um die Augenhöhle, zu Schlitzen verengte Augen Morbus Basedow: Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus), starrer Blick mit Lidschwellungen und Bindehautentzündung
Haut, Temperaturempfinden trocken, rau und verdickt, gelbliche Verfärbungen durch Einlagerung von Karotin, kühle, trockene Haut mit Kälteintoleranz, fehlendes Schwitzen feuchtwarm, samtartig. Erhöhte Körpertemperatur, Überempfindlichkeit gegen Wärme, Schwitzen
Haare und Nägel glanzlos, struppig, Haarausfall brüchige Fingernägel und Haare, Haarausfall
Psyche Apathie, Schwerhörigkeit, Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen, Gefühl von »Ameisenlaufen« auf der Haut Nervosität, Aggressivität, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Kopfschmerz
Kropf teilweise Kropfbildung Kropf oder Struma möglich
Gewicht Zunahme ohne Änderung der Ernährungsgewohnheiten Abnahme trotz starken Hungergefühls
Magen-Darm-Trakt Obstipation Durchfall
Herz-Kreislauf-System verlangsamte Herzfrequenz, niedriger Blutdruck vorübergehend oder ständig erhöhter Puls (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, beengendes Gefühl in der Herzgegend
Knochen, Muskeln, Sensorik verlangsamte Reflexe, Verkrampfungen der Muskulatur, Muskelschwäche, Karpaltunnelsyndrom Muskelkrämpfe und Zittern, feinschlägiger Fingertremor, Muskelschwäche, Knochenveränderungen (Osteoporose) bei lang bestehender unbehandelter Überfunktion
Geschlechtsorgane bei schweren Formen: Hyperprolaktinämie, Galaktorrhö, Zyklusstörungen, Einschränkungen von Libido, Fruchtbarkeit und Potenz Menorrhagien, Libido- und Potenzverlust, gesteigerte Estrogen-Synthese, Zyklusstörungen, erhöhte Abort- und Totgeburtenrate
Blutbild Veränderungen wie Hämoglobin- und Erythrozytenmangel, erhöhter Cholesterolspiegel Hyperglykämie
Tabelle 1: Mögliche Symptome bei einer Über- und Unterfunktion der Schilddrüse (22–25)

Wichtigster erster Blutwert ist auch hier das Serum-TSH. Der Arzt prüft weiterhin den Wert von freien Hormonen (fT4 und fT3) und insbesondere auch, ob TSH-Rezeptor-Antikörper vorhanden sind. Letzteres beweist die Diagnose praktisch.

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