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Leberzirrhose

Stumme Erkrankung mit schweren Folgen

Ein zirrhotischer Umbau der Leber ist eine häufige Erkrankung in Deutschland. Etwa 250 von 100.000 Menschen leiden daran. Durch die komplexen und vielfältigen Aufgaben, die die Leber im gesunden Organismus übernimmt, resultiert aus dem Verlust funktionsfähiger Leberzellen ein kompliziertes und meist progredientes Krankheitsbild.
Anka Röhr
24.09.2023  08:00 Uhr

Hepatorenales und -pulmonales Syndrom

Der Funktionsverlust der Leber beeinflusst auch Nieren und Lunge massiv. Vom hepatorenalen Syndrom spricht man, wenn es bei einer fortgeschrittenen Lebererkrankung zum akuten Nierenversagen kommt. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wie die genaue Pathogenese aussieht. Trotz adäquater Funktionsfähigkeit der Nierentubuli ist die glomeruläre Filtration herabgesetzt, erzeugt durch einen Flüssigkeitsmangel im systemischen Kreislauf infolge des Aszites. Der Flüssigkeitsmangel wird dadurch kompensiert, dass weniger Wasser renal eliminiert wird. Besonders rigorose Therapien zur Aszites-Drainage triggern bei erhöhter Plasmarenin-Aktivität die Entstehung eines akuten Nierenversagens.

Begünstigt wird das hepatorenale Syndrom durch schwere Infektionen wie eine Sepsis oder größere Blutungen. Wird die zugrunde liegende Störung der Leberfunktion behoben oder kompensiert, regeneriert sich die Nierenfunktion vollständig.

Seltener bildet sich bei einer Leberzirrhose das hepatopulmonale Syndrom aus. Eine vermehrte Ausschüttung von Stickstoffmonoxid (NO), wahrscheinlich bedingt durch die verminderte Entgiftungsfunktion für Endotoxine, führt zu inadäquater Gefäßweitstellung. Die Folgen sind ungenügende arterielle Oxygenierung, gestörter Gasaustausch und intrapulmonale Gefäßdilatation. Die Patienten entwickeln Atemnot (Dyspnoe).

Das allgemeine Infektionsrisiko ist erhöht, die Wundheilung herabgesetzt. Durch Malnutrition und Kachexie kommt es zu Muskelabbau und Muskelschwund. Die Mangelernährung resultiert aus einem Ungleichgewicht aus krankheitsbedingt erhöhtem Kalorienbedarf und symptombedingt verminderter Kalorienaufnahme und -verwertung. Deshalb baut der Körper neben Fett zur Energiegewinnung auch Muskelmasse ab.

Als Spätfolge der Zirrhose ist das Risiko für ein Leberkarzinom massiv erhöht.

Nicht medikamentös: Ernährungstherapie

Eine bedarfsgerechte Kalorienzufuhr ist für Patienten mit Leberzirrhose enorm wichtig. Als Kostform eignet sich eine leichte Vollwertkost mit erhöhter Proteinzufuhr.

Erfahrungsgemäß werden zahlreiche Nahrungsmittel nicht vertragen, was individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Dies gilt auch für stark gewürzte, sehr fettige, zum Beispiel frittierte, oder saure Speisen. Durch die Enge im Bauchraum eignen sich kleine häufigere Mahlzeiten besser als wenige große. Besonders bei Aszites ist eine salzreduzierte und kohlenhydratarme Ernährung sinnvoll.

Bei proteinreichen Nahrungsmitteln eignen sich nicht alle Proteine gleichermaßen. Verzweigtkettige Aminosäuren, wie sie in Milchprodukten und pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten sind, werden im Muskel verstoffwechselt und lassen den Ammoniakspiegel nicht weiter steigen. Aromatische Aminosäuren, die vor allem in Fleisch, Ei-, Fisch- und Wurstwaren vorkommen, wirken sich ungünstig auf die hepatische Enzephalopathie aus.

Um die Mangelernährung auszugleichen, sollte die Nährstoffdichte möglichst hoch sein. Dies lässt sich durch hochkalorische fettreiche Zusätze zu normalen Speisen erreichen, entweder in Form von fettreichen Nahrungsmitteln wie Sahne, Avocados oder Nüssen oder durch kaloriendichte neutrale Trinknahrung, wie sie in der Apotheke erhältlich ist. Eine Restriktion der Flüssigkeitszufuhr ist nur notwendig bei starker Aszites- oder Ödembildung.

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