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Stille Pandemie

Strategien gegen resistente Bakterien

Jedes Jahr sterben weltweit geschätzt 14 Millionen Menschen an Infektionen, davon 8 Millionen an bakteriellen Erkrankungen. Oft sind resistente Erreger die Ursache. Man spricht daher von einer »stillen« Pandemie. Gibt es Strategien, dieser Pandemie entgegenzutreten?
AutorKontaktUlrike Holzgrabe
Datum 18.06.2023  08:00 Uhr

Ein Consortium von mehr als 500 Wissenschaftlern (GBD 2019; Antimicrobial Resistance Collaborators) hat 2022 eine umfassende Studie zur globalen Belastung durch Infektionserkrankungen publiziert. Dabei wurden 33 klinisch relevante bakterielle Erreger, elf Infektionssyndrome, 286 Ursachen für Todesfälle sowie Geschlecht und Alter der Verstorbenen in 204 Ländern berücksichtigt (1).

Diese Studie belegte zum ersten Mal das gesamte Ausmaß der stillen Pandemie mit Zahlen. Von den weltweit 13,7 Millionen infektionsbezogenen Todesfällen waren 7,7 Millionen mit Infektionen durch 33 bakterielle Pathogene assoziiert und stellten etwa 13,6 Prozent aller Todesfälle dar. Mit circa 100 Toten pro 100.000 Einwohner gehören bakterielle Infektionen zu den wichtigsten Todesursachen (2). Die Sterblichkeit ist in Afrika südlich der Sahara am höchsten (230 pro 100.000) und in Regionen mit hohem Einkommen am niedrigsten (52 pro 100.000).

Verursacht werden die Infektionen an allererster Stelle von Staphylokokken mit 1 Million Fälle, gefolgt von Escherichia (E.) coli, Streptococcus (S.) pneumoniae, Klebsiella (K.) pneumoniae und Pseudomonas (P.) aeruginosa. Dabei spielen Infektionen der unteren Atemwege (4 Millionen Fälle) und Blutstrominfektionen (Blutvergiftung/Sepsis, etwa 3 Millionen) eine besonders große Rolle, gefolgt von peritonealen und intraabdominellen Infektionen.

Tod durch resistente Bakterien

Noch bedrohlicher klingt die Zahl der Fälle, die mit resistenten Bakterien in Zusammenhang stehen (3). In einer ähnlich angelegten Studie haben rund 150 Wissenschaftler die Zahl der Todesfälle, die mit einer Infektion mit resistenten Bakterien assoziiert sind oder diesen zugeordnet werden können, untersucht. Einbezogen wurden 23 Pathogene und 88 Pathogen-Antibiotika-Kombinationen wiederum in 204 Ländern.

Auch wenn es nicht ganz einfach ist, zu unterscheiden, ob Patienten mit oder an resistenten Bakterien gestorben sind, so sind die Zahlen erschreckend. Man konnte etwa 5 Millionen Todesfälle identifizieren, die mit einer antimikrobiellen Resistenz (AMR) einhergehen und 1,3 Millionen Todesfälle, die auf eine AMR zurückzuführen sind. Die höchsten Raten wurden wiederum in Afrika südlich der Sahara, die niedrigsten Raten in Australasia gefunden, wobei auch hier tiefe Atemwegserkrankungen die häufigste Ursache waren (circa 1,5 Millionen Tote). Maßgebliche resistente Bakterien waren E. coli, S. aureus, K. pneumoniae, S. pneumoniae, A. baumanni und P. aeruginosa.

Diese Befunde stehen in Einklang mit einer Studie des »Institute of Health Metrics and Evaluation« (IHME) über die AMR-Belastung in den G7-Staaten. Hier konnten 4 bis 7 Todesfälle/100.000 Einwohner einer AMR-Infektion zugeordnet werden; 18 bis 21 Todesfälle waren mit AMR assoziiert, wobei S. aureus und E. coli die wesentlichen Verursacher waren (4).

Weitgehend verhindert werden könnten bakterielle Infektionen und Resistenzbildungen durch Prävention, sprich Hygiene, sauberes Wasser, sanitäre Anlagen (insbesondere in Entwicklungsländern) und durch Impfungen. Nicht minder wichtig sind ein rationaler Umgang mit Antibiotika sowie die Verhinderung des Über- und Fehlgebrauchs.

Zudem müssen ausreichend Antibiotika zur Verfügung stehen, gegen die die pathogenen Bakterien noch keine Resistenzen entwickelt haben, also neue Antibiotika mit neuer Struktur und neuem Wirkmechanismus. Aber haben wir diese oder befinden sich solche in klinischen Studien? Gibt es alternative Konzepte zur klassischen Antibiotika-Gabe?

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