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Russische Covid-19-Vakzine

»Sputnik«-Impfstoff zu 92 Prozent wirksam

Der von Russland entwickelte Corona-Impfstoff »Sputnik V« ist nach vorläufigen Ergebnissen aus Moskau zu 92 Prozent wirksam. Das teilte der staatliche Direktinvestmentfonds mit, der das Vakzin mitfinanziert und im Ausland vermarktet.
dpa
PZ
13.11.2020  13:00 Uhr

Die Berechnung basiere auf 20 bestätigten Coronafällen unter 16.000 Menschen, die entweder mit dem Impfstoff geimpft worden seien oder ein Placebo erhalten hätten, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch. Das sind vergleichsweise wenige Fälle, um eine Wirksamkeit zu bestimmen. Die Testpersonen haben in der Phase-III-Studie die erste und zweite Dosis der Impfung erhalten. Bei der russischen Vakzine handelt es sich um eine zweiteilige Vektorvakzine: Nach der ersten Dosis wird nach 21 Tagen eine zweite verabreicht.

»Sputnik V« war Mitte August bereits nach Abschluss der Testphase II freigegeben worden. Das war ein unübliches Vorgehen, internationale Wissenschaftler hatten Bedenken. Daten zur Phase-III-Studie sollen nach dem Abschluss der klinischen Tests publiziert werden. Eine Veröffentlichung zu einer früheren Studienphase zu dem Impfstoff wurde von internationalen Experten angezweifelt, russische Forscher wiesen die Vorwürfe zurück.

Derzeit nehmen dem Fonds zufolge insgesamt 40.000 Freiwillige an der Studie teil. Außer in Russland wird »Sputnik V« auch in Belarus, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Venezuela getestet.

Die Nachricht über die Wirksamkeit des russischen Impfstoffes erfolgte, nachdem das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer mitgeteilt hatten, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz bietet. Russlands Gesundheitsminister Michail Muraschko sagte, die klinischen Studien hätten gezeigt, dass »Sputnik V« eine »effiziente Lösung ist, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen«. Zuletzt breitete sich das Virus mit nicht dagewesener Geschwindigkeit aus. Massenimpfungen der Bevölkerung sollen in den nächsten Wochen beginnen.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada wollen sich allerdings nur 36 Prozent der Befragten freiwillig gegen Corona impfen lassen. In Russland gab es am Dienstag laut offizieller Statistik fast 20.000 neue Infektionen. Seit Beginn der Pandemie wurden mehr als 1,8 Millionen Fälle bekannt. In Russland ist mittlerweile ein zweiter Impfstoff registriert worden, ein dritter ist nach früheren Angaben in der Entwicklung.

Datengrundlage ist noch sehr dünn

Gegenüber der Nachrichtenseite des Fachjournals »Nature« äußerten internationale Experten Zweifel an der Verlässlichkeit der neuen Daten zu »Sputnik V«. »Ich würde aus 20 Fällen noch gar nichts schließen«, sagte Shane Crotty, Immunologe und Impfstoffexperte am La Jolla Institute for Immunology in California. Es sei schwierig, ohne weitere Informationen die Ergebnisse der klinischen Prüfung zu interpretieren. Da Russland anders als Biontech und Pfizer das Protokoll der Sputnik-Studie nicht veröffentlicht hat, ist unklar, ob die Interimsanalyse nach 20 Fällen geplant war oder nicht.

Biontech und Pfizer hatten zunächst eine Zwischenauswertung nach 32 Fällen geplant, änderten dies jedoch in Absprache mit der US-Zulassungsbehörde FDA auf 62. Letztlich berücksichtigt wurden dann noch mehr, nämlich 94. Eine höhere Zahl an Coronafällen bedeutet eine höhere Verlässlichkeit der geschätzten Wirksamkeit. Gegenüber dem UK Science Media Centre betonte Stephen Evans, Epidemiologe an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, dass eine weitere Nachbeobachtung der Probanden in der Sputnik-Studie notwendig sei. »Die jetzt vorgelegten Ergebnisse sind mit einer deutlich niedrigeren Wirksamkeit – 60 Prozent – kompatibel.«

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