Russland registriert zweiten Corona-Impfstoff |
Wie bei Sputnik V ist nur wenig bekannt über den zweiten registrierten russischen Corona-Impfstoff EpiVacCorona. / Foto: Adobe Stock/Feydzhet Shabanov
Der Impfstoff sei am Mittwoch registriert worden, sagte Präsident Wladimir Putin der Staatsagentur Tass zufolge in Moskau. Die Vakzine wurde demnach im Forschungszentrum «Vektor» in der sibirischen Großstadt Nowosibirsk entwickelt und trägt den Namen EpiVacCorona.
Eine Phase-I/II-Studie mit EpiVacCorona ist im US-Studienregister clinicaltrials.gov registriert (NCT04527575). Demnach handelt es sich bei dem Impfstoff um chemisch synthetisierte Peptide als Antigene, anders als Sputnik V, einem Vektorimpfstoff auf Basis von Adenoviren. Die Peptide sind an ein Trägerprotein konjugiert. Als Adjuvanz enthält der Impfstoff Aluminiumhydroxid.
Russland hatte Mitte August mit Sputnik V den weltweit ersten Impfstoff gegen das Coronavirus für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben. International haben Wissenschaftler erhebliche Bedenken gegen «Sputnik V» geäußert, weil die Vakzine noch vor Abschluss wichtiger Tests registriert wurde. Russische Wissenschaftler haben die Kritik zurückgewiesen und behaupten, der Impfstoff erzeuge Immunität und habe keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Vor Massenimpfungen zum Jahresende sollen Lehrer und Ärzte den Impfstoff bekommen, nach russischen Angaben freiwillig. «Wir müssen jetzt die Produktion unseres ersten und unseres zweiten Impfstoffs erhöhen», sagte Putin. Zuerst solle der russische Markt bedient werden.
Die Freigabe des zweiten Impfstoffs erfolgte am Tag mit der höchsten Zahl von Corona-Neuinfektion. Mehr als 14.000 Menschen in Russland haben sich innerhalb eines Tages mit dem Coronavirus infiziert. Damit gibt es bislang mehr als 1,3 Millionen Infektionen. Über eine Million Menschen gelten als genesen.
«Soweit ich weiß, haben wir bereits einen dritten Impfstoff in der Entwicklung», teilte Putin zudem mit. Dieser wird derzeit am Tschumakow-Forschungszentrum für immunobiologische Präparate der Russischen Akademie der Wissenschaften getestet.
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