So viele Impfdosen können Ärzte bis Dienstag bestellen |
Ab sofort kann sich jeder unabhängig von Vorerkrankungen und Alter gegen das Coronavirus impfen lassen. Allerdings sind Covid-19-Vakzine immer noch ein knappes Gut. / Foto: Imago Images/Future Image
In den heutigen 7. Juni werden große Erwartungen gesetzt. So fallen alle verfügbaren Coronavirus-Impfstoffe aus der Priorisierung heraus. Menschen ab 12 Jahren können sich damit unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen ab sofort theoretisch gegen das Covid-19 impfen lassen. Zudem steigen heute offiziell Privatärzte und Betriebsmediziner in die Impfkampagne ein. Auf einen Schlag gibt es damit deutlich mehr Anlaufstellen für Impfwillige in ganz Deutschland.
Doch was in der Theorie nach einem großen Sprung im Kampf gegen das Virus klingt, stößt in der Praxis nach wie vor auf ein Problem. Denn Covid-19-Impfstoffe bleiben bis auf Weiteres ein knappes Gut. Das bekommen Apotheken und Arztpraxen auch in der laufenden Woche erneut zu spüren. Bis zum morgigen Dienstag (12 Uhr) müssen die Mediziner die Impfdosen für Kalenderwoche 24 (14. Bis 18. Juni) verbindlich bestellen. Die Offizinen reichen die Aufträge kurz darauf an den Großhandel weiter. Insgesamt werden für die kommende Woche 3,1 Millionen Impfdosen für den niedergelassenen Bereich zur Verfügung stehen. Das geht aus einem Rundschreiben des Deutschen Apothekerverbands (DAV) hervor. Der größte Teil davon entfällt auf den Biontech-Impfstoff Corminaty® (2,42 Millionen Dosen), hinzu kommen 400.000 Dosen Vaxzevria® (Astra-Zeneca) und 240.000 Dosen Vaccine Janssen® (Johnson & Johnson).
Wie in jeder Woche gibt es Obergrenzen für Erstimpfungen, an denen sich die Bestellungen der Ärzte orientieren. Mehr als 24 Dosen (4 Vials) Comirnaty sollen es demnach nicht sein, zudem maximal 20 Dosen (2 Vials) Vaxzevria und 25 Dosen (5 Vials) des Janssen-Vakzins. Impfstoffe für die zweite Injektion können vorerst nur die Kassenärzte beziehen, eine Obergrenze gibt es nicht. Je nachdem, wie viele Aufträge eingehen, werden die Mengen für Erstimpfungen weiter gekürzt. Abzüge seien auch bei Janssen möglich, so der DAV. Auch hier sei das Bestellverhalten schlichtweg »nicht vorhersehbar«. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung rechnet damit, dass unter Umständen nur je zwei Vials an die Vertragsärzte ausgeliefert werden können.
Mit 3,1 Millionen Dosen werden den Praxen in KW 23 noch einmal weniger Impfdosen zur Verfügung stehen als in der laufenden Woche (3,4 Millionen Dosen). Zuletzt hatten Biontech und Pfizer die Liefermengen für ihren Impfstoff in der ersten Junihälfte gekürzt. Bis zum Ende des Monats wollen die Hersteller dieses Defizit aber ausgleichen und entsprechend mehr Impfstoff liefern.
Betriebsärzte nehmen bereits in diesen Tagen die zweite Junihälfte in den Blick. Sie müssen Impfstoffe mit einem deutlich größeren Vorlauf bestellen und ihre Aufträge für KW 25 (21. bis 25. Juni) bis spätestens Donnerstag abgeben. Wie in der zurückliegenden Bestellrunde können die Mediziner wieder maximal 300 Dosen (50 Vials) Comirnaty für Erstimpfungen ordern. Erstmals steht zudem das Janssen-Vakzin für Firmen-Impfungen bereit. Hier ist die Bestellobergrenze bei 50 Dosen (10 Vials) erreicht. Was sich zudem bei der nächsten Bestellung der Impfstoffe für Betriebsärzte ändert, hatte die PZ bereits erklärt.
Zum Start der Impfungen in den Betrieben sollen am heutigen Montag insgesamt 702.000 Dosen Comirnaty an die Werksärzte rausgehen. In der kommenden Woche (KW 23) werden es mit rund 600.000 Dosen nach BMG-Angaben etwas weniger sein, wie es in einem DAV-Rundschreiben heißt. Jeder Betriebsarzt soll damit mindestens 84 Dosen (14 Vials) bekommen. Haben Mediziner weniger bestellt, soll die Apotheke die übrigen Dosen gleichmäßig auf alle anderen Betriebsärzte verteilen, die bei ihr mehr als 84 Dosen angefordert haben.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.