»Sie müssen keine Wellness-Oase anbieten« |
Anne Orth |
27.03.2023 12:30 Uhr |
Personalexperte Professor Armin Trost empfahl beim PZ-Management-Kongress, Netzwerke zu nutzen und aktiv auf potenzielle neue Mitarbeiter zuzugehen. / Foto: Alois Mueller
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Noch vor rund 20 Jahren ähnelten manche Stellengesuche Todesanzeigen und dienten als Selektionsinstrumente, mit denen Unternehmen aus zahlreichen Bewerbungen eine oder einen Glücklichen auswählten, der exakt ihren Vorstellungen entsprach. Dementsprechend nahm in den Stellenanzeigen die Beschreibung des gesuchten Mitarbeiterprofils viel Platz ein, während die Beschreibung des Leistungsangebots des Unternehmens eher kurz ausfiel, schilderte Armin Trost beim PZ-Management-Kongress. Trost ist Diplom-Psychologe, Professor und Experte für Human Resources Management (HR-Management). Von 1999 bis 2004 verantwortete er die Personalgewinnung bei SAP. Seit 15 Jahren lehrt und forscht er an der Hochschule Furtwangen.
Die Zeiten, in denen sich in den Unternehmen die Bewerbungsmappen stapelten, sind laut Trost lange vorbei. Auch Stellenanzeigen spielten heute meist keine Rolle mehr. »Nur noch wenige Kandidaten suchen aktiv einen neuen Arbeitsplatz. Die meisten wechseln aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis in ein neues«, schilderte der HR-Experte aktuelle Lage.
Doch was können Apothekenleiterinnen und -leiter tun, um trotzdem neue Mitarbeiter zu gewinnen? »Nutzen Sie Ihre Netzwerke«, empfahl Trost den Teilnehmern des PZ-Management-Kongresses. »Ihren nächsten neuen Mitarbeiter kennen Sie bereits. Sie wissen nur noch nicht, wer es ist.« Denkbar sei beispielsweise, dass Kunden jemanden empfehlen, der für eine Mitarbeit infrage kommen könnte. Im Nachgang sollten Apothekenleiter die Kandidatin oder den Kandidaten dann aktiv ansprechen. Sinnvoll sei es auch, jungen Menschen die Chance zu geben, während eines Praktikums oder als Aushilfe die Arbeit in der Apotheke kennen zu lernen. »Bei jedem Praktikanten oder Schüler, der aushilft, lohnt es sich, den Kontakt zu halten. Dann besteht die Möglichkeit, dass später der eine oder andere in der Apotheke anfängt«, riet Trost.