Sehnervenschäden aufhalten |
PZ |
Clara Wildenrath |
10.04.2022 08:00 Uhr |
Anders als beim Offenwinkelglaukom ist der Abfluss des Kammerwassers beim Winkelblockglaukom (Engwinkelglaukom) durch einen anatomisch engen, teilweise auch verschlossenen Kammerwinkel behindert. Ursache ist meistens eine Vorwölbung der Iris in Richtung Hornhaut. Wenn der Raum zwischen Iris und Linse zu schmal ist, kann das Kammerwasser nicht ausreichend in die Vorderkammer fließen und drückt die Iris weiter nach vorne in den Kammerwinkel.
Mit einer Prävalenz von 0,4 Prozent kommt diese Form in Europa wesentlich seltener vor. Dennoch ist sie für etwa die Hälfte der glaukombedingten Erblindungen verantwortlich. Frauen sind etwas häufiger als Männer betroffen. Das Risiko kann bei entsprechender Prädisposition offenbar auch durch Medikamente aus der Gruppe der Parasympatholytika und Sympathomimetika steigen, zum Beispiel durch trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Muskelrelaxanzien.
Auch beim Engwinkelglaukom gibt es sekundäre Formen. Manchmal kommt es zum Beispiel bei Diabetespatienten aufgrund von lokalen Durchblutungsstörungen zu Gefäßneubildungen in der Iris (Neovaskularisations-Glaukom). Auch Verletzungen, Operationen oder Tumoren am Auge können zu einer Vorwölbung der Iris führen, die den Kammerwinkel blockieren.
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Wie das Offenwinkelglaukom verursacht auch das Winkelblockglaukom in der Frühphase meist keine Symptome. Bei etwa einem Drittel der Patienten kommt es jedoch zu einem akuten Glaukomanfall (Winkelblock). Die Betroffenen klagen über starke Augen- und Kopfschmerzen, Sehstörungen wie ein verschwommenes Bild und Schleier oder Ringe um Lichtquellen. Oft sind sie von vegetativen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Bradykardie begleitet. Das Auge ist meist stark gerötet und tränt, der Bulbus extrem hart.
Ursache ist eine plötzliche starke Erhöhung des Augeninnendrucks durch aufgestautes Kammerwasser. Dabei handelt es sich immer um einen Notfall! Kommt ein Kunde mit verdächtigen Symptomen in die Apotheke, muss ihn das Team sofort zum Augenarzt schicken. Wenn der akute Winkelblock nicht schnell behandelt wird, drohen irreversible Folgeschäden bis hin zur Erblindung. Zum Einsatz kommen in der Regel topische und systemische Medikamente zur Senkung des Augeninnendrucks, bei schwereren Formen auch eine Öffnung der Iris durch Laser (Iridotomie).