Schnelltests in Apotheken nicht erlaubt |
Einfach in der Durchführung, aber teilsweise wenig aussagekräftig: Schnelltests auf Coronavirus-Antikörper. / Foto: Getty Images/Taechit Taechamanodom
Schnelltests auf Antikörper gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 kommen derzeit von verschiedenen Anbietern auf den Markt. Darunter sind laut Information des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 24. April zwar erste kommerzielle ELISA-Tests, deren Spezifität und Sensitivität in Studien belegt sei. Darüber hinaus gibt es Schnelltests zum qualitativen Nachweis von Antikörpern (IgG, IgM) gegen SARS-CoV-2-Antigen in Lateral Flow Assay- beziehungsweise Chemilumineszenz-Assay-Formaten. Das RKI sieht deren Einsatzgebiet aber primär bei infektionsepidemiologischen Fragestellungen, nicht zur Diagnose – und schon gar nicht zur Eigendiagnose.
Der Grund hierfür sei die derzeit die schlecht zu bewertende Qualität dieser Tests, berichtete RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler heute in einem Pressebriefing. Es gebe inzwischen viele Antikörpertests von unterschiedlicher Qualität, die auch ohne eine bestimmte Zulassung verkauft werden können. »Es gibt auch schlechte Tests, die leider trotzdem verkauft werden«, sagte Wieler.
Zum Teil seien Tests mit einer Sensitivität von 70 Prozent erhältlich. Dies bedeute, dass von zehn Personen mit Antikörpern gegen das SARS-Coronavirus drei nicht entdeckt würden. Diese Tests gäben ein völlig falsches Bild, was besonders schlecht sei, wenn aus dem Testergebnis Konsequenzen abgeleitet würden. Daten zu einzelnen Tests könnten bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfragt werden.
Wieler bat darum, diese Tests, solange eine hohe Sensitivität und Spezifität nicht ausreichend gut nachgewiesen sind, nicht zu verkaufen. »Jeder Mensch, jeder Arzt, jeder Apotheker, der diese Tests benutzt oder verkauft, sollte sich gefälligst dafür rechtfertigen und sollte den Menschen, dem er diese Tests andienen möchte, ganz klar erklären, wie gut oder schlecht die Testergebnisse sind.« Denn nichts sei schlimmer als falsche Testergebnisse, aus denen falsche Rückschlüsse gezogen werden.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.