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SARS-CoV-2

Risiken steigen mit jeder Reinfektion

Seit die ansteckende und den Immunschutz unterlaufende Omikron-Variante des Coronavirus dominiert, kommt es vermehrt auch zu wiederholten Infektionen. Die Risiken solcher Reinfektionen haben jetzt US-Forscher untersucht – und sie haben nichts Gutes zu berichten.
Theo Dingermann
23.06.2022  09:30 Uhr
Risiken steigen mit jeder Reinfektion

Wie hoch die Risiken für schwere Komplikation beziehungsweise Folgeerkrankungen wie Long Covid bei Reinfektionen mit SARS-CoV-2 sind und welchen Einfluss eine Impfung dabei hat, war bislang schwer einzuschätzen. In einer als Preprint auf der Website »Research Square« erschienenen Arbeit gehen jetzt Professor Dr. Ziyad Al-Aly und Kollegen von der Washington University und vom Veterans Affairs St. Louis Health Care System diesen Fragen nach.

Für ihre Analyse verwenden die Autoren Daten aus den nationalen Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs. Sie definieren drei verschiedene Kohorten:

  • Personen, die sich einmal infiziert hatten (257.427 Teilnehmer),
  • Personen, die mindestens zweimal von Covid-19 genesen waren (38.926 Teilnehmer) und
  • Personen, die noch nicht infiziert waren (Kontrollgruppe, 5.396.855 Teilnehmer).

Ziel der Erhebung war es, über sechs Monate die Risiken für die Gesamtmortalität, Krankenhausaufenthalte und eine Reihe anderer, mit einer SARS-CoV-2-Infektion verbundenen Komplikationen abzuschätzen.

Zusätzliches Risiko in fast allen bekannten Bereichen

Die Autoren konnten zeigen, dass eine Reinfektion verglichen mit einer Erstinfektion ein zusätzliches Risiko für fast alle bekannten gesundheitlichen Beeinträchtigungen beinhaltet, die im Zusammenhand mit Covid-19 auftreten können. Dazu zählen die Gesamtmortalität, das Risiko für Krankenhausaufenthalte und Beeinträchtigung der Lungenfunktion und extrapulmonaler Organsysteme wie kardiovaskuläre Störungen, Gerinnungs- und hämatologische Störungen, Diabetes, Fatigue, gastrointestinale Störungen, Nierenfunktionsstörungen, psychische Störungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und neurologische Störungen.

Erhöhte Risiken für all diese Vitalfunktionen ergaben sich ungeachtet der Tatsache, ob die Patienten vor der zweiten Infektion eine oder mehrere Impfungen erhalten hatten. Zwar waren die Risiken während der akuten Krankheitsphase am stärksten ausgeprägt, sie blieben allerdings während der postakuten Phase der Reinfektion meist bis mindestens sechs Monaten erhöht.

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