Richtig essen in den Wechseljahren |
Schon lange wird diskutiert, ob eine sojareiche Ernährung beziehungsweise eine Supplementation mit Soja-Isoflavonen Hitzewallungen reduzieren kann. Die derzeitige Studienlage gibt keine sicheren Anhaltspunkte dafür, dass Isoflavone klimakterische Beschwerden bessern können. Laut S3-Leitlinie »Peri- und Postmenopause« gibt es Studien, die einen Nutzen zeigen, andere nicht. Die Leitlinie kommt zum Ergebnis, dass unter den Phytoestrogenen Genistein in einer Dosierung von 30 bis 60 mg/Tag möglicherweise eine Wirkung eintritt. Bei allen Nahrungsergänzungsmitteln mit Isoflavonen gilt es selbstverständlich, die Kontraindikationen zu berücksichtigen und die empfohlene Dosis und Einnahmedauer einzuhalten.
Über den Nutzen von Sojaprodukten in Bezug auf Wechseljahresbeschwerden wird seit Längerem diskutiert. / © Adobe Stock/Mikhailov Studio
Übrigens: Auch das biologisch besonders gut verfügbare Equol könnte wirksam sein. »Allerdings können nur etwa ein Drittel aller Frauen bestimmte Soja-Isoflavone in Equol umwandeln. Im Moment wird daher in Studien untersucht, ob eine Veränderung des Mikrobioms Einfluss darauf haben könnte«, erklärt Noack. Eine US-amerikanische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Frauen, die rein pflanzlich, fettarm und täglich 86 Gramm Sojabohnen aßen, nach zwölf Wochen deutlich weniger Beschwerden durch Hitzewallungen hatten als die Kontrollgruppe. Das berichtete ein Team um Dr. Neal Barnard von der George Washington University School of Medicine & Health Sciences 2023 im Journal »Menopause« (DOI: 10.1097/GME.0000000000002080). Die Forscher vermuten, dass die pflanzliche Ernährung, Equol und die Gewichtsabnahme zum Erfolg beitrugen.
Noack, die auch Referentin für DGE-Seminare zum Thema »Ernährung und Wechseljahre« ist, betont die besondere Bedeutung der Apotheke als niedrigschwellige Anlaufstelle für betroffene Frauen: »Gerade in dieser Lebensphase suchen viele Frauen nach Orientierung und vertrauenswürdigen Informationen – und genau hier kann die Apotheke eine wertvolle Rolle spielen.« Sie plädiert dafür, dass Apothekenteams in Sachen Ernährung dezidiert nachfragen, denn »die gezielte Empfehlung von Mikronährstoffen kann in den Wechseljahren eine sinnvolle Unterstützung sein – allerdings sollte dies stets bedarfsorientiert erfolgen und nicht nach dem Gießkannenprinzip«.
Der weibliche Hormonzyklus läuft über Jahrzehnte stabil. Doch mit Beginn der Vierziger stellt sich einiges um. Schon während der Prämenopause merken einige Frauen die hormonellen Veränderungen. Es kann vereinzelt zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus kommen. In der Hochphase, der Perimenopause, stellen die Eierstöcke dann nach und nach ihre Tätigkeit ein. Der Zyklus wird zunehmend unregelmäßig, zum Teil verstärkt sich die Regelblutung, bevor sie dann immer seltener kommt. Liegt die letzte Menstruation zwölf Monate zurück, spricht man von dieser von der Menopause. Die hormonelle Umstellung während des Klimakteriums dauert im Schnitt 10 bis 15 Jahre. In der Postmenopause pendelt sich der Hormonspiegel neu ein.
Rund 50 Prozent der Frauen in der Perimenopause kennen Hitzewallungen, die auch in der Postmenopause noch auftreten können. Weitere häufige Symptome sind Schlafstörungen, Beeinträchtigung der Stimmung, Scheidentrockenheit und eine verminderte Libido. Viele Frauen klagen außerdem über Gelenk- und Muskelschmerzen, trockene Schleimhäute und Augen. Weitere Auswirkungen aufgrund des Estrogenabfalls: Die Knochendichte nimmt ab und der Körperfettanteil nimmt zugunsten des viszeralen Fettgewebes zu.