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Ernährung
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Richtig essen in den Wechseljahren

Wenn Frauen in die Perimenopause kommen, geht das in den allermeisten Fällen nicht beschwerdefrei ab. Zu den möglichen Symptomen der Wechseljahre gehören neben Hitzewallungen auch Gewichtszunahme, Schlafprobleme und Gelenkbeschwerden. Außerdem steigt das Risiko für koronare Herzerkrankungen und Diabetes. Eine gute Ernährung spielt in dieser Zeit daher eine wichtige Rolle.
AutorKontaktKatrin Faßnacht-Lee
Datum 06.06.2025  18:00 Uhr

Wie sinnvoll sind Soja-Isoflavone?

Schon lange wird diskutiert, ob eine sojareiche Ernährung beziehungsweise eine Supplementation mit Soja-Isoflavonen Hitzewallungen reduzieren kann. Die derzeitige Studienlage gibt keine sicheren Anhaltspunkte dafür, dass Isoflavone klimakterische Beschwerden bessern können. Laut S3-Leitlinie »Peri- und Postmenopause« gibt es Studien, die einen Nutzen zeigen, andere nicht. Die Leitlinie kommt zum Ergebnis, dass unter den Phytoestrogenen Genistein in einer Dosierung von 30 bis 60 mg/Tag möglicherweise eine Wirkung eintritt. Bei allen Nahrungsergänzungsmitteln mit Isoflavonen gilt es selbstverständlich, die Kontraindikationen zu berücksichtigen und die empfohlene Dosis und Einnahmedauer einzuhalten.

Übrigens: Auch das biologisch besonders gut verfügbare Equol könnte wirksam sein. »Allerdings können nur etwa ein Drittel aller Frauen bestimmte Soja-Isoflavone in Equol umwandeln. Im Moment wird daher in Studien untersucht, ob eine Veränderung des Mikrobioms Einfluss darauf haben könnte«, erklärt Noack. Eine US-amerikanische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Frauen, die rein pflanzlich, fettarm und täglich 86 Gramm Sojabohnen aßen, nach zwölf Wochen deutlich weniger Beschwerden durch Hitzewallungen hatten als die Kontrollgruppe. Das berichtete ein Team um Dr. Neal Barnard von der George Washington University School of Medicine & Health Sciences 2023 im Journal »Menopause« (DOI: 10.1097/GME.0000000000002080). Die Forscher vermuten, dass die pflanzliche Ernährung, Equol und die Gewichtsabnahme zum Erfolg beitrugen.

In Apotheke gezielt beraten

Noack, die auch Referentin für DGE-Seminare zum Thema »Ernährung und Wechseljahre« ist, betont die besondere Bedeutung der Apotheke als niedrigschwellige Anlaufstelle für betroffene Frauen: »Gerade in dieser Lebensphase suchen viele Frauen nach Orientierung und vertrauenswürdigen Informationen – und genau hier kann die Apotheke eine wertvolle Rolle spielen.« Sie plädiert dafür, dass Apothekenteams in Sachen Ernährung dezidiert nachfragen, denn »die gezielte Empfehlung von Mikronährstoffen kann in den Wechseljahren eine sinnvolle Unterstützung sein – allerdings sollte dies stets bedarfsorientiert erfolgen und nicht nach dem Gießkannenprinzip«. 

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