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Schwierige Evidenzlage

Phytotherapie bei Stoffwechselstörungen

Zimt gegen Diabetes, Flohsamen gegen Hyperlipidämie oder Herbstzeitlose gegen Gicht: Welche Bedeutung haben Arzneipflanzen bei Stoffwechselstörungen? Klinische Studien dazu gibt es zahlreich, doch nicht immer stimmt die Qualität. Was sich aus den verfügbaren Daten für die pharmazeutische Praxis ableiten lässt.
AutorKontaktRobert Fürst
AutorKontaktIlse Zündorf
Datum 21.08.2022  08:00 Uhr

Beugt Knoblauch Atherosklerose vor?

Knoblauch, Allium sativum L. (Amaryllidaceae), gilt als Klassiker zur phytotherapeutischen Prävention von Atherosklerose. Die Droge Knoblauchpulver enthält charakteristisch riechende Organoschwefel-Verbindungen; das Europäische Arzneibuch (EuAB) fordert einen Mindestgehalt von 0,45 Prozent Allicin. Als Wirkmechanismus wird angenommen, dass diese Verbindungen die Cholesterolbiosynthese in der Leber hemmen.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2013 (5), in die 39 RCT mit insgesamt 2298 Personen eingeflossen sind, zeigt auf, was von Knoblauchpräparationen bestenfalls zu erwarten ist: Bei Personen mit einem Ausgangs-Cholesterolwert von mehr als 200 mg/dl und einer Therapiedauer von mindestens acht Wochen nahm die Konzentration an Gesamtcholesterol durchschnittlich um 15 mg/dl ab, LDL sank um gerade einmal 6,4 mg/dl und HDL stieg um unbedeutende 1,5 mg/dl an. Das größte Manko der Metaanalyse war die enorme Bandbreite an unterschiedlichen Knoblauchzubereitungen, die in den RCT verwendet wurden. Knoblauchpulver, gealterter Knoblauchextrakt (aged garlic extract, AGE), Knoblauchöl und frischer Knoblauch unterscheiden sich sehr stark in der Zusammensetzung an Organoschwefel-Verbindungen (6). Roher Knoblauch hatte die größte Effektstärke und senkte das Gesamtcholesterol um 33 mg/dl, wobei die Daten kritisch zu betrachten sind, da sie auf nur zwei RCT beruhen. Knoblauchpulver und AGE lagen bei den oben angegebenen Durchschnittswerten, Knoblauchöl zeigte tendenzielle Effekte, die aber nicht signifikant waren.

Die EMA weist in ihrem Assessment Report (7) darauf hin, dass es zwar viele RCT gibt, die Ergebnisse aber aufgrund der großen qualitativen und quantitativen Unterschiede der Zubereitungen zu inkonsistent sind, um eine evidenzbasierte Wirksamkeit im Sinne des »well-established use« bescheinigen zu können. Somit konnte nur der Status »traditional use« mit der Indikation »Adjuvans für die Vorbeugung von Atherosklerose« vergeben werden (8). Erfasst sind von der HMPC-Monographie nur die Zubereitungen Knoblauchpulver und Knoblauchöl (Droge-Extrakt-Verhältnis 2–3:1, Rapsöl), wobei eine Tagesdosis von 900 bis 1380 mg Pulver in drei bis fünf Einzeldosen beziehungsweise 440 bis 880 mg Flüssigextrakt in vier Einzeldosen angegeben ist.

Als Vorsichtsmaßnahme sind Knoblauchpräparate sieben Tage vor einer Operation aufgrund eines möglicherweise erhöhten Blutungsrisikos abzusetzen. Aus diesem Grund sollte pharmazeutisches Personal auch vor einer Kombination mit Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmern warnen. Die Kombination insbesondere hoch dosierter Knoblauchpräparate mit Saquinavir oder Ritonavir kann aufgrund der Induktion von CYP-Enzymen die Wirkspiegel der HIV-Proteaseinhibitoren reduzieren.

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