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Schwierige Evidenzlage

Phytotherapie bei Stoffwechselstörungen

Zimt gegen Diabetes, Flohsamen gegen Hyperlipidämie oder Herbstzeitlose gegen Gicht: Welche Bedeutung haben Arzneipflanzen bei Stoffwechselstörungen? Klinische Studien dazu gibt es zahlreich, doch nicht immer stimmt die Qualität. Was sich aus den verfügbaren Daten für die pharmazeutische Praxis ableiten lässt.
AutorKontaktRobert Fürst
AutorKontaktIlse Zündorf
Datum 21.08.2022  08:00 Uhr

Zimt gegen Zucker?

Dass Zimt den Blutzucker senken soll, ist durch Berichte in der Boulevardpresse sicher vielen bekannt. Die arzneilich verwendete Zimtrinde stammt von Cinnamomum verum J. Presl, dem echten Zimt, aus der Familie der Lauraceae. Das EuAB fordert einen Mindestgehalt von 12 ml ätherischem Öl pro Kilogramm Droge. Hauptbestandteil des Öls ist das Phenylpropanoid trans-Zimtaldehyd. Als Gewürz und für die meisten klinischen Studien wird vor allem die Cassia-Zimtrinde verwendet, die von Cinnamomum cassia (L.) J. Presl stammt. Neben Geruch und Geschmack unterscheiden sich die beiden Drogen vor allem im Gehalt an Cumarin: Der echte Zimt weist nur Spuren dieser Substanz auf, die Cassia-Zimtrinde hat deutlich nachweisbare Mengen.

Ein Cochrane-Review aus dem Jahr 2012 (14), in das zwölf RCT mit 577 Typ-2-Diabetes-Patienten eingeflossen sind, ergab, dass Zimt keinen signifikanten Einfluss auf den HbA1c-Wert und die Nüchternblutglucose hat. In den Studien wurden sowohl echter als auch Cassia-Zimt verwendet, die Tagesdosis lag zwischen 0,5 und 6 g, der Behandlungszeitraum zwischen vier und 16 Wochen – wieder einmal wurden Äpfel mit Birnen verglichen.

Betrachtet man einzelne RCT, wie beispielswiese von Zare et al. aus dem Jahr 2019 (15), kann man durchaus positive Effekte beobachten: Bei 140 Typ-2-Diabetikern mit einem Body-Mass-Index (BMI) größer 27 kg/m2 sank der Nüchternblutglucose-Wert in der Verumgruppe, die zweimal täglich 500 mg echten Zimt über drei Monate erhielt, gegenüber der Placebogruppe um 19 mg/dl. Der HbA1c-Wert verbesserte sich um etwa 0,4 Prozentpunkte. Auch der BMI und die Insulinresistenz verbesserten sich signifikant. An »Zimt gegen Zucker« könnte also durchaus etwas dran sein.

Postulierte Wirkmechanismen basieren vor allem auf In-vitro-Untersuchungen: Zimtinhaltsstoffe könnten durch eine Inhibition der intestinalen α-Glucosidase, durch eine verstärkte Expression von GLUT4 und durch eine Aktivierung des Insulinrezeptors zur Senkung einer erhöhten Blutglucose-Konzentration beitragen.

Als Arzneimittel steht Zimtrinde für diese Indikation aber nicht zur Verfügung, der HMPC hat lediglich den »traditional use« zur »symptomatischen Behandlung von leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden einschließlich Blähungen und Völlegefühl« vergeben (16). Der Ruf nach gut charakterisierten und standardisierten Zubereitungen und größeren, hochwertigen RCT ist bei Zimt also besonders berechtigt.

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