Paxlovid und Herz-Medikamente |
Herzpatienten haben ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf und kommen daher grundsätzlich für eine Behandlung mit Paxlovid infrage. Allerdings besteht großes Wechselwirkungs-Potenzial mit der bestehenden Herz-Kreislauf-Medikation. / Foto: Adobe Stock/Alexander Raths
Ein Hauptgrund, warum Paxlovid, die Kombination aus dem antiviralen Nirmatrelvir und dem Booster Ritonavir, so zögerlich verordnet wird, ist das große Wechselwirkungspotenzial. Dieses ist in erster Linie auf Ritonavir zurückzuführen und eigentlich aus der HIV-Therapie hinlänglich bekannt. Entsprechende Hinweise und Hilfsmaterialien wurden bereits bei der Markteinführung zu Jahresbeginn veröffentlicht. Trotzdem scheint das Interaktionspotenzial die Ärzte weiterhin von einer Verschreibung bei Risikopatienten abzuhalten. Schließlich sind es gerade diese Menschen, die häufig bereits eine komplexe Medikation haben.
Nun hat die Fachgesellschaft US-amerikanischer Kardiologen, das American College of Cardiology (ACC), in ihrem eigenen Fachjournal ein Review veröffentlicht, um die Verordnung von Paxlovid bei Herz-Kreislauf-Patienten zu erleichtern. Den Autoren zufolge hat sich Paxlovid bei diesen Patienten als sehr wirksam erwiesen, weist jedoch erhebliche Wechselwirkungen mit häufig verwendeten Herz-Kreislauf-Medikamenten auf.
Seniorautor Sarju Ganatra wünscht sich elektronische Unterstützung für eine sichere Verordnung, weist aber auch darauf hin: »Die Beratung mit anderen Mitgliedern des Gesundheitsteams, insbesondere mit Apothekern, kann sich als äußerst wertvoll erweisen.«
Hier fünf der wichtigsten Empfehlungen:
Paxlovid kann die Plasmaspiegel vieler Wirkstoffe gegen Herz-Rhythmus-Störungen steigern, die über die Leber metabolisiert werden. »Es kann zwar möglich sein, die Therapie mit Paxlovid nach einem 2- bis 2,5-tägigen vorübergehenden Absetzen der Antiarrhythmika zu beginnen, doch ist dies aus praktischer Sicht möglicherweise nicht machbar«, so das ACC. In Deutschland wird beispielsweise von der Abteilung klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg empfohlen, Amiodaron während der Paxlovid-Einnahme zu pausieren. Als Alternative ist laut ACC die Gabe des Betablockers und Kaliumkanalblockers Sotalol möglich, da er renal eliminiert wird und damit nicht mit Paxlovid interagiert.
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