Nur Fehlendes ersetzen |
Eine Testosteron-Ersatz-Therapie (TRT, Testosterone Replacement Therapy) ist nur indiziert bei Patienten mit nachgewiesenem Hypogonadismus, wenn der Arzt andere Ursachen ausgeschlossen hat (12-14). Die Therapie soll dazu dienen, die Lebensqualität, das Wohlbefinden, die Sexualfunktion sowie die muskuläre Stärke und Knochenmineraldichte zu verbessern (1). Für die Substitution stehen in Deutschland verschiedene Darreichungsformen zur Verfügung: Kapseln, Gele und Injektionen (Tabelle 3). Pflaster, Implantate und sublinguale Formen haben sich nicht durchgesetzt. Bevorzugt werden sollten Präparate mit natürlichem Testosteron. Nicht zu empfehlen sind Androgene wie Dehydroepiandrosteronacetat (DHEA), Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEA-S), Androstendiol oder Androstendion (15).
Testosteron-Form | Verabreichung | Vorteile | Nachteile |
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Testosteronundecanoat | peroral, 2 bis 6 Kapseln alle 6 h | zum Teil Absorption durch das lymphatische System mit nachfolgender Reduktion der Leberbeteiligung | variable Testosteronspiegel oberhalb und unterhalb des mittleren Bereichs, mehrere Gaben täglich erforderlich bei gleichzeitiger Aufnahme fetthaltiger Nahrung |
Testosteroncypionat, Testosteronenanthat | intramuskulär alle 2 bis 3 Wochen | kurz wirksames Präparat, das bei Einsetzen von Nebenwirkungen in absehbarer Zeit abgebaut wird | mögliche Fluktuationen der Testosteron-Spiegel |
Testosteronundecanoat | intramuskulär alle 10 bis 14 Wochen | dauerhafte Testosteron-Spiegel ohne Fluktuation | lang wirksames Präparat, das bei Einsetzen von Nebenwirkungen nicht schnell abgebaut wird |
Transdermales Testosteron | Gel, tägliche Applikation | dauerhafte Testosteron-Spiegel ohne Fluktuation | Hautirritationen an der Applikationsstelle und Risiko einer Übertragung auf andere Personen |
Die Darreichungsformen unterscheiden sich unter anderem in ihrer Pharmakokinetik. Zu Therapiebeginn ist es sinnvoll, kurz wirksame Arzneiformen zu wählen, um mögliche unerwünschte Wirkungen schnell zu erkennen. Anschließend kann der Patient auf eine lang wirksame Depot-Verabreichung wechseln (1).
Peroralia setzen Ärzte heute kaum noch ein. »Der Nachteil der Oralia ist, dass keine gleichbleibenden Testosteron-Spiegel entstehen und es zu hohen Fluktuationen kommt. Auch die mehrmals tägliche Einnahme ist ungünstig. Ursache ist der hohe First-Pass-Effekt und damit die schlechte Bioverfügbarkeit«, erklärt Leiber.