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Anabolika im Breitensport

Hochriskante Muskelmacher

Professor Dr. Patrick Rene Diel von der Abteilung Molekulare und Zelluläre Sportmedizin der Sporthochschule Köln warnt vor den Folgen des Missbrauchs von Anabolika im Breitensport. Anabolika, zu denen synthetische Abwandlungen des männlichen Geschlechtshormons Testosteron gehören, erhöhen zwar das Muskelwachstum, bringen aber auch zahlreiche Gesundheits­gefahren mit sich.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 15.12.2019  07:59 Uhr

PZ: Wie viele Menschen in Deutschland dopen sich ungefähr im Freizeitsport?

Diel: Die Schätzungen sind hier wirklich erschreckend. Wir gehen von 400.000 bis 700.000 Betroffenen aus. Die Spannbreite reicht vom 15-jährigen Schüler bis zum über 85-jährigen Senior. In jedem Fitnessstudio kann man mit einem anatomisch geschulten Blick die Konsumenten an ihrer Körperform, das heißt an unstimmigen Proportionen und einem unnormalen Muskel­volumen erkennen.

PZ: Warum wenden Breitensportler überhaupt Anabolika an?

Diel: Das ist eine gute Frage, schließlich geht es im Hobbysport ja nicht darum, etwas zu gewinnen. Dennoch sind viele Freizeitsportler extrem ehrgeizig und setzen sich selbst hohe Ziele. Das ist auf natürlichem Weg oft nicht mehr zu erreichen. Einige nehmen regelmäßig einen ganzen Cocktail von Anabolika wie anabole Steroide, Wachstumshormone und β2-Sympathomimetika zu sich.

PZ: Woher bekommen sie die Mittel?

Diel: Anabolika sind auf dem Schwarzmarkt oder im Internet erhältlich. Legal lassen sie sich über Apotheken erwerben; dafür ist allerdings ein Rezept vom Arzt erforderlich. Ärzte werden tatsächlich häufig mit der Frage nach Anabolika konfrontiert. Möglicherweise schreiben einige von ihnen die Sub­stanzen dann auch wirklich auf.

PZ: Welche Risiken gehen die Konsumenten ein, wenn sie sich die Sub­stanzen auf illegalen Wegen beschaffen?

Diel: Der Erwerb von Anabolika ist ebenso wie der Konsum strafbar. Noch weitaus schlimmer sind jedoch die Gesundheitsrisiken. Zum einen können die illegal erworbenen Mittel verunreinigt oder mit gefährlichen Substanzen gestreckt sein. Zum anderen sind Anabolika selbst mitunter sogar lebensbedrohlich. Die Anwender nehmen immerhin eine 100- bis 500-mal höhere Dosis als bei einer medizinisch indizierten Therapie zu sich.

PZ: Wie groß ist die Gefahr, über Nahrungsergänzungsmittel unwissentlich Anabolika einzunehmen?

Diel: Diese Gefahr wird oft unterschätzt, vor allem, wenn es um Ware aus dem Ausland geht, die über das Internet erworben wird. Niemand prüft nach, ob in einer »Kräutermischung« nicht tatsächlich auch Anabolika enthalten sind.

PZ: Einerseits leben gerade Bodybuilder oft sehr gesund, verzichten auf Alkohol und rauchen nicht, andererseits konsumieren sie Anabolika. Wie passt das zusammen?

Diel: Wichtig ist, dass die Betroffenen nur scheinbar gesund leben. Sie achten akribisch auf ihre Ernährung, aber nur, um anormal viel Eiweiß zu sich zu nehmen. Ausreichender Schlaf, Nicotin- und Alkoholverzicht sind nur Mittel zum Zweck, um im Training bessere Leistung zu erbringen. Um Gesundheit an sich geht es dabei nicht. Schon allein das übermäßige hochintensive Training und der extrem niedrige Körperfett­anteil sind alles andere als gesund.

PZ: Ist es vorstellbar, dass Konsumenten Hilfe, zum Beispiel in der Apotheke suchen?

Diel: Eher nicht, da das Problembewusstsein ähnlich wie bei Suchtkranken in der Regel nicht vorhanden ist. Die Konsumenten merken meist erst dann, dass sie Hilfe brauchen, wenn sich gesundheitliche Probleme einstellen. Bei Männern ist zum Beispiel ein unerfüllter Kinderwunsch ein möglicher Auslöser, über den Konsum nachzudenken. Durch Anabolika schrumpfen die Hoden und die Spermiogenese geht zurück. Dieser Prozess ist allerdings oft nicht reversibel. Bei Frauen sind die körperlichen Folgen noch viel drastischer.

PZ: Was kann man tun, um dem Doping im Breitensport entgegenzuwirken?

Diel: An der Sporthochschule in Köln klären wir Sportler im Teenageralter ­regelmäßig über die Risiken auf. Wir ­zeigen den jungen Menschen, wie sie mit einem gesunden Training Erfolge ­erzielen können – ganz ohne ­gefährliche und illegale Hilfsmittel.

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