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Tepotinib

Neuer MET-Kinasehemmer bei Lungenkrebs

Das Pharmaunternehmen Merck hat Mitte März den Kinasehemmer Tepotinib (Tepmetko® 225 mg Filmtabletten) in den deutschen Handel gebracht. Er ermöglicht eine personalisierte Therapie bei bestimmten Lungenkrebspatienten.
Sven Siebenand
07.04.2022  07:00 Uhr

Tepotinib ist für die Monotherapie bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) mit METex14-Skipping zugelassen. Voraussetzung für den Einsatz ist, dass die Patienten zuvor mit einer Immuntherapie und/oder platinhaltigen Chemotherapie behandelt wurden. Zudem muss vor Beginn der Behandlung das Vorliegen von METex14-Skipping-Veränderungen mit einer validierten Testmethode bestätigt worden sein.

Was verbirgt sich dahinter? Man weiß, dass eine Überaktivierung der MET-Rezeptor-Tyrosinkinase eine bedeutende Rolle bei der Proliferation und dem Überleben von Tumorzellen spielt. Im Normalfall bindet eine Ligase an die Juxtamembrandomäne von MET und steuert dadurch Ubiquitinierung und Abbau von MET. Sogenannte MET-Exon-14-Skipping-Mutationen im Gen für die Kinase können zum Verlust der Juxtamembrandomäne und damit der Bindungsstelle der steuernden Ligase führen. Die Folge: MET wird weniger abgebaut und ist dauerhaft übermäßig aktiv. Auch nachgelagerte Signalwege fördern das Krebswachstum. METex14-Skipping kann in den Tumoren von circa 3 bis 4 Prozent der NSCLC-Patienten gefunden werden. Tepotinib ist ein selektiver ATP-kompetitiver MET-Inhibitor, der die MET-Phosphorylierung und damit auch nachgelagerte MET-abhängige Signalwege hemmt.

Die Wirksamkeit von Tepotinib wurde in einer einarmigen, offenen Studie bei 275 Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit METex14-Skipping-Veränderungen beurteilt, ein Teil davon war vorbehandelt (n = 138). Alle Patienten erhielten 450 mg Tepotinib einmal täglich bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität. Der primäre Endpunkt war das bestätigte objektive Ansprechen (komplett oder partiell) nach Beurteilung durch ein unabhängiges Prüfgremium. Das objektive Ansprechen lag in der Gruppe der vorbehandelten Patienten, für die Tepmetko nun auch zugelassen ist, bei 44 Prozent. Die mediane Dauer des Ansprechens betrug circa elf Monate.

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