Capmatinib in EU zugelassen |
Sven Siebenand |
23.06.2022 12:00 Uhr |
Für die Behandlung von Lungenkrebs hat es in den vergangenen Jahren viele neue Entwicklungen und eine Reihe von Medikamenten für die personalisierte Therapie gegeben. / Foto: Adobe Stock/ metamorworks
Capmatinib ist für die Monotherapie bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) mit METex14-Skipping zugelassen. Voraussetzung für den Einsatz ist, dass die Patienten zuvor mit einer Immuntherapie und/oder platinhaltigen Chemotherapie behandelt wurden. Zudem muss vor Beginn der Behandlung das Vorliegen von METex14-Skipping-Veränderungen mit einer validierten Testmethode bestätigt worden sein. Das Einsatzgebiet des neuen Wirkstoffs deckt sich damit mit jenem des Kinasehemmers Tepotinib (Tepmetko®), der im März 2022 auf dem deutschen Markt bereits eingeführt wurde.
Eine Überaktivierung der MET-Rezeptor-Tyrosinkinase spielt eine wichtige Rolle bei der Proliferation und des Überlebens von Krebszellen. Im Normalfall bindet eine Ligase an die Juxtamembrandomäne von MET und steuert dadurch den Abbau von MET. Sogenannte MET-Exon-14-Skipping-Mutationen im Gen für die Kinase können zum Verlust der genannten Domäne und damit der Bindungsstelle der steuernden Ligase führen. Die Folge: MET wird weniger abgebaut und ist dauerhaft übermäßig aktiv. Auch nachgelagerte Signalwege fördern das Krebswachstum. METex14-Skipping kann in den Tumoren von circa 3 bis 4 Prozent der NSCLC-Patienten gefunden werden. Capmatinib und Tepotinib sind beides MET-Inhibitoren, die die MET-Phosphorylierung und damit auch nachgelagerte MET-abhängige Signalwege hemmen.
Die empfohlene Dosierung des Neulings beträgt 400 mg oral zweimal täglich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind peripheres Ödem, Übelkeit, Fatigue, erhöhter Kreatininspiegel im Blut, Erbrechen, Dyspnoe, verminderter Appetit und Rückenschmerzen.