Neue Wirkstoffe in der Systemtherapie |
Patienten suchen oft nach Wegen, um die Krankheit besser zu kontrollieren. In den Leitlinien wird von verschiedenen Methoden der Komplementärmedizin, zum Beispiel Akupunktur, Phytotherapie, Autologes Blutserum und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), wegen der unzureichenden Evidenzlage abgeraten (1, 29).
Positiv bewertet werden interdisziplinäre Schulungen nach den Curricula der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung (AGNES) für Eltern von an Neurodermitis erkrankten Kindern sowie der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung für Erwachsene (ARNE). In den Programmen lernen Patienten und ihre Familien, die Krankheit besser zu verstehen, zu akzeptieren und zu bewältigen (1, 30).
Bei atopischer Dermatitis leidet auch die Seele. Bei einem verringerten Selbstwertgefühl, ausgelöst durch Stigmatisierung und Vorurteile, meiden Betroffene oft lieber soziale Kontakte. Zu beachten ist, dass Menschen mit Neurodermitis generell ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen haben. Solche Komorbiditäten erfordern immer eine professionelle Behandlung. Bei Alltagsproblemen können Selbsthilfegruppen dabei unterstützen, selbstbewusster mit der Erkrankung umzugehen (31).
Einige Frauen fühlen sich sicherer, wenn sie geschminkt sind. Bei atopischer Dermatitis ist es dabei wichtig, den aktuellen Hautzustand zu berücksichtigen. Während akuter Schübe, wenn die Haut stark entzündet ist oder nässt, verzichten Frauen besser auf Make-up. Ansonsten sollten sie immer darauf achten, dass die Kosmetikprodukte die Haut nicht irritieren. Vor dem Auftragen sollte die Haut gut mit Feuchtigkeit versorgt werden, um die Barrierefunktion zu unterstützen. Augenpartie und Lippen sind besonders empfindlich.
Hypoallergene Mittel, die frei von Duftstoffen, Parabenen oder Konservierungsmitteln sind, werden oft am besten vertragen. In der vermeintlich schonenderen Naturkosmetik sind hingegen häufig potenzielle Allergene wie Kolophonium enthalten. Das Apothekenteam kann auf Produkte hinweisen, die speziell für Menschen mit Neurodermitis entwickelt wurden (32–34).
Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Während ihres Studiums machte sie Praktika bei verschiedenen wissenschaftlichen Verlagen. Nach der Approbation absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Die PZ-Leser kennen Schuster als Autorin zahlreicher Fachbeiträge.