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Atopische Dermatitis

Neue Wirkstoffe in der Systemtherapie

Die aktualisierte Leitlinie zur atopischen Dermatitis erweitert die systemischen Behandlungsoptionen um neue Wirkstoffe. Davon profitieren besonders Patienten mit moderaten bis schweren Formen.
Nicole Schuster
19.01.2025  08:00 Uhr

Blockade des JAK-STAT-Signalwegs

Januskinasen (JAK) sind intrazellulär vorliegende Enzyme, die Signale von Zytokin- oder Wachstumsfaktor-Rezeptoren an der Zellmembran weiterleiten, indem sie die Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription (STAT) phosphorylieren und aktivieren. Die STAT-Proteine wiederum beeinflussen die Genexpression und steuern dadurch unter anderem Immunzellfunktionen. Werden JAK gehemmt, unterbricht das die STAT-Aktivierung.

Im Gegensatz zu vielen Biologika, die spezifisch ein Zytokin blockieren, hemmen JAK-Inhibitoren die Signalwege mehrerer entzündungsfördernder Interleukine und werden daher als Multizytokin-Hemmer bezeichnet.

JAK-Inhibitoren werden bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis peroral als Langzeit- oder Intervalltherapie verordnet (Tabelle). Abrocitinib und Upadacitinib sind zugelassen für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren, Baricitinib bereits ab zwei Jahren. Die Therapie ist bei thromboembolischen Ereignissen oder erhöhtem genetischen Thromboserisiko kontraindiziert. Regelmäßiges Monitoring mit Blutuntersuchungen ist wichtig.

Der selektive JAK1-Inhibitor Abrocitinib (Cibinqo®) hat in Studien – in Kombination mit topischen Therapien – eine signifikante Wirksamkeit bei atopischer Dermatitis gezeigt, insbesondere bei schwerem Verlauf. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Kopfschmerzen, Akne, Herpes simplex, erhöhte Kreatinphosphokinase, Erbrechen, Schwindel und Oberbauchschmerzen. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 100 oder 200 mg peroral einmal täglich, für die Erhaltungstherapie wird die niedrigste wirksame Dosis gewählt. Bei Patienten unter 65 Jahren wird mit der höheren Dosierung begonnen, die nach dem Ansprechen angepasst wird (1, 11, 12).

Bei Baricitinib (Olumiant®) beträgt die empfohlene Dosierung für Erwachsene und Patienten mit einem Körpergewicht ab 30 kg 4 mg einmal täglich und wird bei guter Krankheitskontrolle auf 2 mg täglich reduziert. Die Dosis von 2 mg gilt auch bei einem Körpergewicht von 10 bis 30 kg. Der selektive JAK1-/JAK2-Inhibitor blockiert die Aktivierung von Zytokinen wie IL-6, INF-α/β und GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie stimulierender Faktor), die eine Signalkaskade auslösen, die im Zellkern die Produktion entzündungsfördernder Proteine steigert.

In Studien traten als Nebenwirkungen unter anderem Hypercholesterolämie, Infektionen der oberen Atemwege, Übelkeit, Gürtelrose und Harnwegsinfektionen auf. Da Baricitinib mit einer erhöhten Infektionsrate im Vergleich zu Placebo assoziiert ist, sollten Nutzen und Risiken bei Patienten mit aktiven, chronischen oder wiederkehrenden Infektionen vor Therapiebeginn sorgfältig abgewogen werden (1, 13, 14).

Upadacitinib (Rinvoq®) für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren bietet sich besonders an, wenn gleichzeitig Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Colitis ulcerosa bestehen. Bei atopischer Dermatitis beträgt die Dosierung je nach Krankheitsbild 15 oder 30 mg einmal täglich. Der JAK-Inhibitor hemmt hauptsächlich JAK1 und JAK3. Upadacitinib verbesserte in Studien Neurodermitis-Symptome signifikant. Als Nebenwirkungen traten unter anderem Infektionen der oberen Atemwege, Akne und Herpes-simplex-Infektionen auf (1, 15, 16).

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