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Atopische Dermatitis
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Neue Wirkstoffe in der Systemtherapie

Die aktualisierte Leitlinie zur atopischen Dermatitis erweitert die systemischen Behandlungsoptionen um neue Wirkstoffe. Davon profitieren besonders Patienten mit moderaten bis schweren Formen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 19.01.2025  08:00 Uhr

Essenziell für alle: Hautpflege

Trockene Haut und eine gestörte Hautbarriere kennzeichnen alle Schweregrade der atopischen Dermatitis. Die Basistherapie gehört daher immer und auch in schubfreien Zeiten mindestens zweimal täglich zum Pflichtprogramm.

Ziel der Hautpflege ist es, Lipide in die obere Epidermis einzubringen und die Feuchtigkeit des Stratum corneum zu erhöhen. Das soll Juckreiz lindern und dazu beitragen, Schübe zu reduzieren. Geeignete Produkte enthalten Lipide wie Ceramide und Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff oder Glycerol, die die Hautbarriere stärken und den Wasserverlust verringern.

Trockene Haut benötigt fetthaltigere Grundlagen, während entzündete Haut eher eine wasserhaltige Pflege erfordert. Salben enthalten am meisten Fett, aber Cremes sind leichter aufzutragen. Lotionen haben den höchsten Wasseranteil, können aber austrocknend wirken. Empfehlenswert sind Produkte, die frei von potenziell reizenden Stoffen wie Duftstoffen, proteinbasierten Allergenen, Konservierungsstoffen und Parabenen sind.

Der doch erhebliche Pflegeaufwand kann sich für die Patienten lohnen, da der langfristige Einsatz von Emollienzien die Intervalle zwischen den Schüben verlängern kann. Eine Kombination aus Emollienzien und topischen Medikamenten, zum Beispiel Glucocorticoiden, ist in der Regel effektiver als die Hautpflege alleine (1, 17, 18).

Glucocorticoide gegen die Entzündung

Glucocorticoide und Calcineurin-Inhibitoren sind zur topischen entzündungshemmenden Therapie zugelassen (Tabelle).

Topische Glucocorticoide wie Prednicarbat und Mometasonfuroat sind im Allgemeinen Mittel der ersten Wahl, wobei die Anwendung auf die Krankheitsaktivität und den betroffenen Hautbereich abgestimmt werden sollte, um Nebenwirkungen wie Hautatrophie zu vermeiden. Calcineurin-Inhibitoren sind auf empfindlichen Hautarealen zu bevorzugen.

Um die passende Menge Salbe zu bestimmen, bietet sich die »Fingertip-Einheit«-Regel an. Dazu wird der Salbenstrang von der Fingerspitze bis zur ersten Fingerbeuge abgemessen. Das macht bei einem Durchmesser des Stranges von 5 mm etwa 0,5 g Salbe. Bei Creme ist eine minimal größere Menge erforderlich (19). Patienten wenden die Topika idealerweise auf hydratisierter Haut an, um die Aufnahme zu optimieren.

Bei akuten Schüben können »Wet-Wraps« (nasse Wickel) die Wirkung verbessern und die Verträglichkeit erhöhen. Die Wet-Wrap-Therapie wird klassisch als kurzzeitig anwendbare Option der Rescue-Therapie genutzt. Patienten tragen auf die Hautstellen topische Glucocorticoide oder Emollienzien auf und legen dann ein warmes feuchtes Baumwolltuch auf, das von einem trockenen Baumwolltuch bedeckt wird (1, 20, 21).

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