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Atopische Dermatitis

Neue Wirkstoffe in der Systemtherapie

Die aktualisierte Leitlinie zur atopischen Dermatitis erweitert die systemischen Behandlungsoptionen um neue Wirkstoffe. Davon profitieren besonders Patienten mit moderaten bis schweren Formen.
Nicole Schuster
19.01.2025  08:00 Uhr

Antimikrobielle Therapie

Patienten mit atopischem Ekzem haben deutlich häufiger eine Besiedlung mit Staphylococcus aureus auf der Haut als hautgesunde Menschen. Die Kolonisierungsdichte korreliert mit der Schwere der Erkrankung. Dennoch entwickeln die meisten Patienten keine sichtbaren Infektionszeichen. Klinische Anzeichen von Hautentzündungen können in den Schüben mit Infektionszeichen überlappen, was die Diagnose erschwert.

Bei bakteriellen Superinfektionen, etwa durch Staphylococcus aureus, sind kurzfristig topische Antiseptika wie Chlorhexidingluconat sinnvoll, während topische Antibiotika wegen Resistenzgefahren vermieden werden sollten. Bei großflächigen superinfizierten Läsionen sind Antibiotika systemisch indiziert.

Eine Cochrane-Analyse fand keine ausreichenden Belege für die Wirkung von Anti-Staphylokokken-Behandlungen bei Menschen mit infiziertem oder nicht infiziertem Ekzem. Topische Glucocorticoid-Antibiotika-Kombinationen könnten im Vergleich zu topischen Glucocorticoiden allein mit geringen therapeutischen Vorteilen verbunden sein (22).

Bei viralen Infektionen wie Eczema herpeticatum ist eine systemische antivirale Therapie, zum Beispiel mit Aciclovir, notwendig.

Bei atopischer Dermatitis vom »Head and Neck«-Typ können Pilzinfektionen insbesondere mit Malassezia spp. auftreten. Eine antimykotische Therapie umfasst topische und systemische Ansätze (1, 23).

Hilfe bei Juckreiz

Pruritus ist ein zentrales Symptom der atopischen Dermatitis und belastet die Patienten erheblich. Glucocorticoide und Calcineurin-Inhibitoren haben einen indirekten juckreizlindernden Effekt; das gilt auch für systemische Therapien etwa mit Dupilumab und JAK-Inhibitoren.

Polidocanol in der Kombination mit Urea lindert gezielt den Juckreiz.

Höchstens zeitlich begrenzt können in Einzelfällen begleitend H1-Antihistaminika der ersten Generation eingesetzt werden. Jedoch werden sowohl topische als auch systemische Antihistaminika wegen ihrer geringen Wirksamkeit und möglichen Nebenwirkungen meist nicht empfohlen. Die Kommission für Arzneimittelsicherheit im Kindesalter (KASK) der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) verweist auf das ungünstige Nutzen-Risiko-Profil und rät von sedierenden Präparaten mit Wirkstoffen wie Doxylamin, Diphenhydramin, Dimenhydrinat oder Promethazin bei Kindern ab (24).

SSRI, also Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, und Opioid-Antagonisten werden wegen ihres ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses nicht zur Behandlung des Pruritus bei Neurodermitis empfohlen (1, 25).

Zukünftig könnte Nemolizumab eine Option sein. Der monoklonale Antikörper hemmt gezielt den IL-31-Signalweg, der bei Juckreiz und Entzündungen eine zentrale Rolle spielt. Er zeigte in zwei Phase-III-Studien (ARCADIA 1 und 2) vielversprechende Ergebnisse bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis. Nemolizumab verbesserte in Kombination mit topischer Therapie signifikant den Hautzustand und linderte bereits ab der ersten Woche den Juckreiz. In Europa ist der Arzneistoff zur Zulassung empfohlen (26).

Bei Kindern verleitet das Jucken oft zu blutigem Kratzen. Anstelle Kratzen zu verbieten (was selten zielführend ist), können Eltern versuchen, den Juckreiz mit einem Kühlpad, einem kalten Löffel oder gekühlten Erbsenkissen zu stillen. Hautschonender als Kratzen sind Reiben, Kneifen oder Klopfen. Mit einem Buch, Spielzeug oder einer Fantasiereise können sich Kinder vom Juckreiz ablenken. Entspannungsmethoden wie progressive Muskelentspannung, Tai-Chi oder Yoga sind für ältere Kinder und Erwachsene geeignet, um Stress und damit oft auch den Juckreiz zu reduzieren (27).

Eine Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius hilft, nächtliches Schwitzen zu verhindern, das den Pruritus verstärken kann. Milbenallergene im Staub können den Juckreiz verschlimmern. Eine staubfreie Umgebung im Schlafzimmer kann daher Erleichterung bringen. Vor dem Schlafen helfen Entspannungs- oder Atemübungen, um den Körper auf die Nachtruhe vorzubereiten (28).

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