Neue Wirkstoffe in der Systemtherapie |
Die atopische Dermatitis manifestiert sich häufig schon vor dem ersten Lebensjahr, typischerweise im Gesicht. / © Getty Images/Virojt Changyencham
Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) ist eine chronische, multifaktoriell bedingte Hauterkrankung, die durch trockene entzündete Haut und starken Juckreiz gekennzeichnet ist. In der S3-Leitlinie »Atopische Dermatitis« (AWMF-Reg.Nr. 013-027) vom Juni 2023 wurden neue Arzneimittel aus den Klassen der Biologika und JAK-Inhibitoren in die Empfehlungen aufgenommen (1). Weitere Kapitel wurden gemäß der EuroGuiDerm Leitlinie (DOI: 10.1111/jdv.18345) für das atopische Ekzem angepasst (2).
Die atopische Dermatitis zählt zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen und ist weltweit verbreitet. In Deutschland sind etwa 7 Prozent der Kinder und bis zu 2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen (3, 4). Die Erkrankung beginnt häufig in den ersten Lebensjahren, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter abnimmt. Trotz des Rückgangs im Erwachsenenalter bleibt sie für viele Patienten eine lebenslange Herausforderung und ist mit erheblichen physischen und psychischen Belastungen verbunden.
Ein ständiger Teufelskreis aus Jucken und Kratzen kann zu weiteren Hautirritationen und Entzündungen führen. Die gestörte Barrierefunktion lässt die Haut austrocknen, macht sie anfälliger für Entzündungen und bietet eine Eintrittspforte für Keime. Zu den Komplikationen zählen Sekundärinfektionen durch Bakterien (meistens Staphylokokken), Viren oder Pilze (1).
Die Diagnose basiert in erster Linie auf dem klinischen Bild und der Anamnese. Zu den Hauptkriterien gehören chronischer Juckreiz, charakteristische Hautveränderungen und der chronisch-rezidivierende Verlauf. Weitere Kriterien umfassen die positive Familienanamnese für atopische Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen, was die genetische Komponente unterstreicht. Abzugrenzen ist die Neurodermitis von Erkrankungen wie Schuppenflechte, Kontaktdermatitis und seborrhoischer Dermatitis.
Zur objektiven Beurteilung der Symptome und zur Bewertung des Behandlungserfolgs kann der SCORAD-Index (Scoring Atopic Dermatitis) herangezogen werden. Dieser standardisierte Index ermöglicht es, den Schweregrad der Erkrankung zu messen. Er berücksichtigt sowohl objektive Kriterien wie Ausdehnung und Intensität der Hautveränderungen als auch subjektive Symptome wie Juckreiz und Schlafstörungen (1).