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Varianten-Impfstoff

Moderna startet klinische Studie mit Omikron-Impfstoff

Das US-Unternehmen Moderna startet eine Phase-II-Studie mit dem an die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 angepassten Impfstoff mRNA-1273.529. Er soll als Booster getestet werden. Und zur Boosterung mit dem zugelassenen Spikevax® liegen neue Daten vor.
Christina Hohmann-Jeddi
27.01.2022  12:22 Uhr

In der Phase-II-Studie zum Omikron-Variantenimpfstoff sollen die Immunogenität, Sicherheit und Reaktogenität von mRNA-1273.529 als einmalige Auffrischungsdosis bei Erwachsenen im Alter ab 18 Jahre in zwei Kohorten untersucht werden, teilte das Unternehmen jetzt mit.

Bei der ersten Kohorte handelt es sich um Personen, die zuvor mit zwei Dosen Spikevax® (mRNA-1273, je 100 µg) grundimmunisiert wurden, wobei die zweite Dosis mindestens sechs Monate zurückliegen muss. Die zweite Kohorte umfasst Personen, die die Primärserie mit zwei Dosen Spikevax (je 100 µg) sowie bereits eine 50-µg-Booster-Dosis Spikevax erhalten haben, wobei die Boosterdosis mindestens drei Monate zurückliegen muss. Die Teilnehmer beider Kohorten erhalten in der Studie eine einzige Auffrischungsdosis von mRNA-1273.529.

Moderna rechnet mit der Aufnahme von etwa 300 Teilnehmern in jede Kohorte dieser Studie, die an bis zu 24 Standorten in den USA durchgeführt wird. Darüber hinaus prüft das Unternehmen die Aufnahme von mRNA-1273.529 in sein multivalentes Booster-Programm. Dabei werden mehrere mRNA-Varianten gleichzeitig verabreicht, wie bei einem multivalenten Grippeimpfstoff.

Die Unternehmen Biontech und Pfizer, die ebenfalls eine mRNA-basierte Covid-19-Vakzine herstellen, hatten vor zwei Tagen den Start einer klinischen Studie mit einer an Omikron angepassten Version von Comirnaty® gemeldet.  An dieser sollen 1420 Personen im Alter von 18 bis 55 Jahren teilnehmen, die entweder noch ungeimpft oder doppelt geimpft oder geboostert sind.

Daten zur Beständigkeit der Booster-Wirkung

Moderna hatte im Dezember vorläufige Daten zu neutralisierenden Antikörpern (nAB) gegen die Omikron-Variante nach dem Einsatz der Booster-Kandidaten des Unternehmens in den Dosierungen 50 µg und 100 µg bekannt. Der derzeit zugelassene 50-µg-Booster mRNA-1273, also Spikevax, erhöhte die nAB-Spiegel gegen Omikron um das 37-Fache im Vergleich zu den Werten vor der Auffrischungsimpfung. Eine 100-µg-Dosis mRNA-1273 erhöhte die neutralisierenden Antikörperspiegel um das 83-Fache im Vergleich zu den Werten vor dem Booster.

Im »New England Journal of Medicine« werden nun Daten zur Neutralisationsfähigkeit von Seren nach Boosterung mit Spikevax oder einem multivalenten mRNA-Kandidaten vorgestellt. Geprüft wurden Seren von 20 Empfängern von Spikevax in den Dosisstufen 50 µg und 100 µg, des multivalenten Kandidaten mRNA-1273.211 (Beta + Wildtyp) in den Dosisstufen 50 µg und 100 µg sowie des multivalenten Kandidaten mRNA-1273.213 (Beta + Delta) in der Dosisstufe 100 µg. Neutralisierende Antikörper gegen Omikron wurden in einem Pseudovirus-Neutralisationstiter-Test untersucht.

Sieben Monate nach der zweiten Dosis und vor der Auffrischungsdosis wiesen nur 55 Prozent der Teilnehmer eine Neutralisierung von Omikron auf. Eine Auffrischungsdosis von Spikevax in der Dosierung von 50 µg erhöhte die GMT (Geometric Mean Titer) gegen Omikron auf das 20-fache des Höchstwertes nach der zweiten Dosis.

Der Schutz lässt aber mit der Zeit nach: Sechs Monate nach der Auffrischungsdosis war die Omikron-Neutralisierung gegenüber den Maximalwerten am Tag 29 nach der Auffrischung um das 6,3-Fache zurückgegangen, blieb allerdings bei allen Teilnehmern nachweisbar. Die neutralisierenden Titer gegen Omikron nahmen nach der Auffrischung schneller ab als die gegen den Virus-Wildtyp (D614G), die im gleichen Zeitraum um das 2,3-Fache zurückgingen.

Noch besser als der bisher zugelassene Spikevax-Booster 50 µg funktionieren die multivalenten Kandidaten: Eine Boosterdosis von 100 µg Spikevax, mRNA-1273.211 oder mRNA-1273.213 führten alle zu ähnlichen neutralisierenden Titern, die 2,5- bis 2,6-fach höher waren als die neutralisierenden Titer nach der 50-µg-Booster-Dosis mit Spikevax.

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