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B-Vitamine

Lebenswichtig, aber häufig unterschätzt

Die Symptome eines Vitamin-B-Mangels sind recht unspezifisch, sodass ein Defizit oft spät erkannt wird. Die Folgeschäden sind aber nur in den Anfangsstadien reversibel. Apothekenteams sollten auf Risikofaktoren, gefährdete Personengruppen und Arzneimittelwechselwirkungen achten. Ein detaillierter Überblick.
Burkhard Kleuser
14.08.2025  12:00 Uhr

Entscheidend in der Schwangerschaft

Eine besondere Bedeutung haben die B-Vitamine in der Schwangerschaft. Besonders hervorzuheben ist die zentrale Rolle von Folat (B9). Wachstum und Entwicklung des Fetus erfordern eine umfangreiche Zellteilung und ein ausreichender Folatgehalt ist für die DNA- und RNA-Synthese entscheidend.

Neuralrohrdefekte entstehen durch den fehlenden Verschluss des embryonalen Neuralrohrs zwischen dem 21. und 28. Tag nach der Empfängnis, also zu einem Zeitpunkt, an dem viele Frauen nicht einmal wissen, dass sie schwanger sind. Zu den Neuralrohrdefekten gehören verschiedene Fehlbildungen wie Läsionen des Gehirns (Anenzephalie) oder der Wirbelsäule (Spina bifida).

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Zahl dieser Defekte bei Neugeborenen um mehr als 60 Prozent zurückgeht, wenn Frauen in der Perikonzeption zu einer abwechslungsreichen Ernährung zusätzlich 400 μg Folsäure pro Tag einnehmen (46). Die Frau sollte die Supplementation spätestens vier Wochen vor geplantem Eintritt der Schwangerschaft beginnen und mindestens während des ersten Trimenons beibehalten. Dies gilt auch für Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten.

Folsäure spielt zudem für die Herzentwicklung eine wichtige Rolle. Tatsächlich sind Herzfehler mit rund acht bis zehn Fällen pro 1000 Geburten in Deutschland die häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Die zusätzliche Einnahme von Folsäure-Präparaten kann das Risiko laut aktueller Studien um 18 Prozent verringern (47).

Neben Folat stellt auch ein niedriger Cobalamin-Spiegel ein Risiko für Neuralrohrdefekte dar. Daher sollten vor allem Vegetarierinnen darauf achten, dass genügend Cobalamin gespeichert vorliegt, und das Vitamin supplementieren.

Weniger bekannt ist, dass es in der Schwangerschaft häufig zu einem Biotin-Mangel kommt, was die Folge einer erhöhten Biotin-Metabolisierung zu sein scheint. Aktuelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass mindestens ein Drittel der schwangeren Frauen einen marginalen Mangel entwickelt (48). Obwohl dies nicht zu direkten Mangelsymptomen führt, sollte auf eine ausreichende Biotin-Zufuhr, auch in Form von Supplementen, geachtet werden. Denn die Biotinylierung von Histonen ist für die geordnete DNA-Replikation und Transkription essenziell. Tatsächlich deuten Tierversuche darauf hin, dass bereits ein marginaler Biotin-Mangel mit teratogenen Effekten verknüpft ist (49).

Ein ausgeprägtes Schwangerschaftserbrechen ist häufig mit einer verminderten Aufnahme von Thiamin verknüpft. Thiamin ist jedoch auch für die neurologische Entwicklung des Fetus entscheidend, sodass es bei anhaltendem Erbrechen supplementiert werden sollte.

Eine positive Wirkung auf Übelkeit in der Schwangerschaft ist für Pyridoxin belegt. Als Pyridoxalphosphat bindet es an Steroidrezeptoren und kann die Wirkungen von Estrogen und Progesteron abschwächen, was die antiemetische Wirkung erklären könnte. Pyridoxin wird als sicher während der Schwangerschaft angesehen. Für den therapeutischen Einsatz bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft wird eine Dosis von dreimal täglich 10 bis 25 mg empfohlen (50).

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