Krebs und Coronavirus |
Bislang gibt es lediglich Informationen aus Fallberichten, wie Krebspatienten auf einen Kontakt mit dem Coronavirus reagieren. Es ist aber davon auszugehen, dass Menschen mit einem geschwächten Immunsystem schneller und möglicherweise auch schwerer erkranken als Gesunde. / Foto: Adobe Stock/Africa Studio
»Unser Krebsinformationsdienst sorgt dafür, dass wir stets aktualisiertes Wissen bereitstellen. Wir treffen derzeit Maßnahmen, um sicherzustellen, dass der Krebsinformationsdienst auch dann aktuell bleibt, wenn sich die Corona-Krise weiter verschärfen sollte«, so Professor Dr. Michael Baumann, DKFZ-Vorstandsvorsitzender. Es ist für Betroffene eine gute Nachricht, dort laufend aktuell und seriös informiert zu werden – ein Angebot, das viele auch wahrnehmen. Wie die Leiterin des DKFZ-Krebsinformationsdienstes, Dr. Susanne Weg-Remers, mitteilt, wurde auf die News zu SARS-CoV-2 auf der Startseite von www.krebsinformationsdienst.de in kürzester Zeit bereits 100.000 mal zugegriffen.
Viele Krebspatienten haben ein geschwächtes Immunsystem, bedingt durch die Erkrankung oder durch bestimmte therapeutische Maßnahmen. Es ist davon auszugehen, dass sie deshalb schneller und möglicherweise auch schwerer erkranken als Gesunde. Daher rät Weg-Remers: »Krebspatienten, die eine immunsupprimierende Therapie erhalten oder aufgrund ihrer Krebserkrankung immunsupprimiert sind, sollten die empfohlenen Verhaltens- und Hygieneregeln besonders konsequent beachten.« Dazu gehören unter anderem eine gute Händehygiene sowie der Abstand zu am Coronavirus Erkrankten. Zudem empfehlen Experten, die Wohnung nur für die wichtigsten Erledigungen zu verlassen und auf jeden Fall Menschenansammlungen zu meiden. Die Patienten sollten Familie, Freunde oder Nachbarn um Unterstützung bitten, etwa wenn es um Einkäufe geht.
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) empfiehlt Patienten, eine geplante Krebstherapie nicht zu verschieben. Nur wer ein erhöhtes Infektionsrisiko hat, zum Beispiel nach Kontakt mit einem am Coronavirus Erkrankten, sollte den Nutzen und das Risiko der geplanten Therapie zusammen mit den behandelnden Ärzten abwägen. Individuell kann dann über die Verschiebung der Therapie entschieden werden, so die DGHO. »Pauschale Empfehlungen lassen sich nicht geben«, sagt auch Weg-Remers. Manchmal gebe es auch bei Krebs Erkrankungssituationen, in denen kein schnelles Handeln erforderlich ist. In anderen Fällen sei eine zeitnahe Behandlung geboten, um beispielsweise Heilungschancen nicht zu gefährden. Daher rät Weg-Remers, Therapiefragen individuell mit den behandelnden Ärzten zu klären.
Die Deutsche Hochschulmedizin weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass die Versorgung schwer Erkrankter gesichert ist – auch wenn alle planbaren medizinischen Eingriffe in Krankenhäusern ab kommenden Montag auf unbestimmte Zeit verschoben werden, um intensivmedizinische Kapazitäten für die Behandlung von gravierenden Covid-19-Fällen zu schaffen. Ungeachtet dessen würden aber weiterhin alle Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen behandelt und operiert, deren Versorgung aus medizinischen Gründen nicht verschiebbar ist. Dazu gehören beispielsweise Notfälle, akute Schmerztherapien sowie onkologische Behandlungen und Operationen, wie bei Brust- oder Darmkrebs.
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.