Pharmazeutische Zeitung online
Norddeutscher Zytostatika-Workshop

Krebs ist mehr als eine medizinische Herausforderung

Der 29. Norddeutsche Zytostatika-Workshop (NZW) der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP), in diesem Jahr online, war nicht nur zukunftsweisenden wissenschaftlichen Vorträgen und Symposien zu aktuellen Aspekten der Krebstherapie gewidmet. Er bot auch Impulse zur Steigerung der emotionalen Kompetenz onkologisch spezialisierter Ärzte und Apotheker.
Christiane Berg
02.02.2021  16:00 Uhr

»Unser Credo ist seit jeher die stete Verbesserung der optimalen Versorgung unserer Patienten auch im Bereich der Krebstherapie«, machte in seinem Grußwort der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Kai-Peter Siemsen, deutlich. »Unser aller Hauptantriebskraft ist es, die Versorgung und Betreuung krebskranker Menschen nicht nur durch wissenschaftliche Fort- und Weiterbildung, sondern auch  durch Stärkung der medizinischen und pharmazeutischen Multiprofessionalität und Multidisziplinarität weiter auszubauen«, unterstrich Klaus Meier als Präsident der DGOP, die in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen feiern kann. 

»Wenn wir es ernst meinen mit diesem Anliegen, dann müssen wir uns  jetzt auch unserer Verantwortung gegenüber den Pflegeberufen bewusst werden und uns für eine nachhaltige Verbesserung der derzeit desolaten Pflegesituation einsetzen«, so Meier. Es sei wichtig, ein Zeichen der Solidarität mit den Pflegenden zu setzen und gemeinschaftlich für eine Verbesserung und Aufwertung ihrer Arbeitsbedingungen, ihres Berufsbildes und ihrer Vergütungen zu kämpfen,  so der DGOP-Präsident, der mehr gesamtgesellschaftliches Engagement forderte. »Es reicht nicht, auf den Balkonen zu klatschen wie jetzt während der Corona-Pandemie«, sagte er.

»Multiprofessionalität und Multidisziplinarität sind nicht erst im Zeitalter der Spezialisierung mit Inhalten gefüllte Begriffe. Nur im Team ergeben sich nachhaltige Erfolge von Apothekern, Ärzten und Pflegenden«, so machten bei den anschließenden Diskussionen auch die DGOP-Präsidiumsmitglieder Michael Marxen, Wesseling, Dr. Anette Freidank, Fulda, Franziska Ockert-Schön, Braunau am Inn, und Dr. Tilman Schöning, Heidelberg, deutlich. 

Als einige von zahlreichen Perspektiven der onkologisch-pharmazeutischen Versorgung in Zeiten von Covid 19 und Apothekenstärkungsgesetz beschrieb der DGOP-Vizepräsident Michael Marxen das Handling spezifischer Digitalisierungsmaßnahmen wie E-Medikationsplan und E-Rezept sowie den Ausbau spezialisierter pharmazeutischer Dienstleistungen, die, so Marxen, »heute schon von uns gelebt und nun nur noch in Verträge gegossen werden müssen«. »Nicht zuletzt die Pandemie zeigt, dass die Zukunft pharmazeutischen Sachverstand und kluge Apotheker braucht«, unterstrich auch die Medizinrechtlerin Dr. Constanze Püschel, Berlin.

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