Komplexe Therapie bessert die Prognose |
Neben der regelmäßigen Einnahme der recht komplexen Medikation können Patienten ihr persönliches kardiovaskuläres Risiko durch Änderungen im Lebensstil senken. Vom Arzt haben sie gehört, dass sie unbedingt mit dem Rauchen aufhören, Gewicht reduzieren, sich mehr bewegen und gesund ernähren sollen, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Genau diese Faktoren verringern das kardiovaskuläre Risiko bereits nach sechs Monaten.
So sportlich ist nicht jeder. Für die Herzgesundheit zählt allerdings jede Bewegung – und auch die Freude daran. / Foto: Shutterstock/wavebreakmedia
Hier ist die Beratung durch die Apotheke enorm wichtig. Kaum ein Mensch schafft es von heute auf morgen, sämtliche liebe (ungesunde) Gewohnheiten über Bord zu werfen und einem aktiven gesunden Lebensstil zu folgen. Daher benötigen Patienten im Beratungsgespräch regelmäßig die positive Bestätigung, dass auch einzelne Maßnahmen Schritt für Schritt das kardiovaskuläre Risiko verringern, die Lebensqualität verbessern und die Mortalität senken. Es lohnt sich also, den Lebensstil zu »optimieren«.
Multidisziplinäre Teams können kognitive verhaltenspsychologische Maßnahmen anregen; diese helfen, dauerhaft zu Änderungen im Lebensstil zu motivieren. Keinesfalls darf eine Depression bei Patienten mit CCS übersehen werden, denn einem depressiven Patienten fällt es noch viel schwerer, sich regelmäßig zu mehr Aktivität aufzuraffen. Die Depression ist eine eigene Erkrankung, die zwingend einer leitliniengerechten Therapie bedarf.
Impfungen: Last, but not least wird auch die jährliche Influenza-Schutzimpfung unbedingt empfohlen. Diese kann auch zusammen mit einer Booster-Impfung gegen das Coronavirus gegeben werden.
Die aktuelle Leitlinie zum chronischen Koronarsyndrom (CCS) wartet mit einigen Änderungen auf, damit diese heterogene Erkrankung patientenindividuell bestmöglich diagnostiziert und therapiert werden kann.
Mit diesen Maßnahmen wird eine bessere Kontrolle der Symptome und eine Verlangsamung des natürlichen progredienten Verlaufs erreicht.
Ilsabe Behrens erhielt 1990 die Approbation als Apothekerin und wurde 1996 promoviert. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ihrer mehr als 20 Jahre langen Offizintätigkeit war die Betreuung von Menschen mit Diabetes. Parallel widmete sich Dr. Behrens den Themen Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, zunächst in einer großen Apotheke in Hamburg, dann in pharmazeutischen Unternehmen. Derzeit übt sie in einem Pharmaunternehmen die Tätigkeit als Qualified Person gemäß § 14 AMG aus und leitet die operative Qualitätssicherung.