Kommt die E-Rezept-Pflicht für Apotheken ab September? |
Nach PZ-Informationen könne die Gematik beschließen, dass sich alle Apotheken bis zum 1.September verpflichtend ans E-Rezept-System anbinden müssen. / Foto: imago images/Westend61
Tagtäglich werden mehr Arzneimittel-Verordnungen über das neue, digitale Verordnungssystem abgewickelt. Gematik-Angaben zufolge haben bereits mehr als 15.000 Verordnungen den digitalen Weg von der Praxis bis ins Rechenzentrum vollzogen. Doch es gibt nach wie vor Probleme bei der flächendeckenden Einführung. Viele Praxen sind wegen Software-Problemen weiterhin nicht in der Lage, das neue System zu nutzen. Im sogenannten TI-Score der Gematik ist sehr deutlich einsehbar, dass zwar einige namhafte Software-Hersteller ihre Produkte bereits für das E-Rezept fertiggestellt haben. Bei vielen Herstellern fehlen aber noch einige Entwicklungsschritte. Bei knapp 20 Produkten wurden noch gar keine Angaben zum E-Rezept-Status übermittelt, dazu gehört auch der namhafte Anbieter Medatixx.
Bei den Apotheken sind die Softwarehäuser schon weiter fortgeschritten. Allerdings: Insbesondere bei den weit verbreiteten Produkten der Hersteller CGM (Compugroup Medical – Lauer Fischer) und ADG (Phoenix) fehlen weiterhin nötige Schritte. Und so kommt es, dass viele Apotheken zwar an die Telematikinfrastruktur angebunden sind, aber wegen mangelnder Software-Updates weiterhin als nicht »E-Rezept-ready« gelten.
Genau diese Apotheken könnten in den kommenden Monaten unter Druck geraten. Denn nach Informationen der PZ könnte die Gematik-Gesellschafterversammlung, die zu 51 Prozent vom Bundesgesundheitsministerium kontrolliert wird, den Apotheken bald eine Frist setzen. Konkret hat die Gesellschafterversammlung schon in dieser Woche beraten, ob die Apotheken zum 1. September dieses Jahres verpflichtet werden können, E-Rezept-bereit zu werden. Doch die Entscheidung wurde vertagt und auf einen noch nicht genauer festgelegten Termin einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung verschoben.
Aber nach PZ-Informationen stehen auch die Softwarehäuser nun unter Druck, weil sie von mehreren Seiten darauf hingewiesen wurden, dass ein Beschluss dieser Frist wahrscheinlich ist. Schließlich kann das Ministerium in der Gematik-Versammlung jederzeit seine Mehrheit nutzen, und sich so problemlos gegen die anderen Gesellschafter (Kassen, Ärzte, Apotheker, etc.) durchsetzen. Hinzu kommt: Selbst wenn die noch zu aktualisierenden Software-Systeme bald fertiggestellt werden, müssen die Apothekenteams noch E-Rezept-Schulungen belegen, um im Apothekenverzeichnis der künftigen E-Rezept-App sichtbar zu sein – die PZ hatte darüber bereits berichtet. Viel Zeit bliebe den Softwarehäusern also nicht mehr.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.