Rund 10.700 Apotheken sind noch nicht E-Rezept-ready |
Cornelia Dölger |
19.07.2022 14:00 Uhr |
Die digitale Verordnung kommt. Fast alle Apotheken in Deutschland sind technisch dazu in der Lage, sie anzunehmen und zu verarbeiten. / Foto: picture alliance/dpa
Auf dem TI-Score der Gematik leuchtet es allerorten Grün, was bedeuten soll, dass bis auf wenige kleinere Anbieter nun alle großen Apotheken-Softwarehäuser offiziell bereit fürs E-Rezept sind und die Funktion für ihre Kunden eingeführt haben. Anfang Juni hatte zuletzt die CompugroupMedical (CGM) gemeldet, dass die Software-Systeme technisch bereit seien, in den vergangenen Tagen kamen nun noch die ADG-Systeme (Phoenix) hinzu, wie ein Gematik-Sprecher der PZ sagte.
Dies führe dazu, dass inzwischen 90 Prozent der Apotheken in Deutschland technisch E-Rezept-ready seien, schätzt die Gematik in einer aktuellen Mitteilung. Die hohe Kennziffer deckt sich allerdings bei Weitem nicht mit den aktuell 7.773 Apotheken, die sich laut Dashboard selbst als E-Rezept-ready eingestuft haben. Zur Erklärung: Um sich offiziell als »E-Rezept-ready« zu melden, müssen die Apotheken im Verbändeportal eine entsprechende Angabe machen, die dann ans Apothekenverzeichnis der Gematik übertragen wird. Diese Angabe können sie aber nur machen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Unter anderem müssen die Software-Systeme technisch bereit sein, die Apothekenteams müssen aber auch E-Rezept-Schulungen absolviert haben. (Die PZ hatte ausführlich über die Voraussetzungen berichtet) Bis zum Start der E-Rezept-Pflicht für Apotheken vergehen noch rund sechs Wochen. Die Gematik-Gesellschafterversammlung hatte beschlossen, dass bis zum 1. September alle Apotheken technisch bereit sein müssen. Die Ärzte starten schrittweise ins neue Verordnungssystem – ab September sollen zunächst nur einige Praxen in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein digital verordnen.
Es gelte also, die noch verbleibende Zeit bis zum Start zu nutzen, rät ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in der Gematik-PM. »In den kommenden Wochen gilt es nun letzte Maßnahmen zu treffen«, so die ABDA-Chefin. Dazu gehörten sowohl die verstärkte Testung des E-Rezepts gemeinsam mit Praxen als auch die Schulung des Personals. Wichtig sei zudem, dass die Apotheken prüfen, ob ihre Informationen zum E-Rezept-Status im Verbändeportal der Gedisa aktuell sind. »Wenn wir das in den kommenden Wochen schaffen, dann wird auch der flächendeckende Start gelingen«, so Overwiening.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.