Keiner ist wie der andere |
In der Ophthalmologie wird primär Timolol topisch in Augentropfen zur Behandlung des Offenwinkelglaukoms eingesetzt. Nahezu alle Betablocker, die hier genutzt werden, wirken unselektiv; Ausnahme ist Betaxolol, das in Deutschland keine Relevanz hat. Am Auge vermindern sie die Kammerwasserproduktion und vermindern damit den Augeninnendruck, allerdings nicht in dem Maß wie die Prostaglandine, zum Beispiel Latanoprost. Betablocker sind jedoch ein häufig genutzter Kombinationspartner.
Alle lokal applizierten Augentropfen können durch den Wirkstoff selbst oder Konservierungsmittel lokale Unverträglichkeit hervorrufen. Die Betablocker bergen jedoch ein höheres Risiko für systemische Nebenwirkungen als die anderen Wirkstoffklassen. Es ist entscheidend, dass die Patienten ihre Augenarzneimittel korrekt eintropfen, um eine systemische Wirkung, vermittelt über die Resorption an der Nasenschleimhaut, zu verhindern. Im Fallbeispiel: Bekäme die Patientin zur Glaukomtherapie ein Timolol-Präparat und tropft es nicht wie empfohlen, bestünde die Gefahr eines kumulativen Effekts mit schwerwiegender Bradykardie und Schwindel.
• Kardiodepression kann unter Herzglykosiden, Verapamil, Diltiazem, Flecainid und Propafenon auftreten.
• Desensibilisierung: Eine verstärkte Wirkung auf therapeutische Allergene ist möglich, ebenso ein mangelndes Ansprechen auf Adrenalin in anaphylaktischen Notsituationen.
• Psoriasis: Neuauftreten oder eine Verschlechterung sind möglich. Ein arzneimittelinduzierter immunallergischer Mechanismus wird vermutet.
• Strenges Fasten: Es besteht die Gefahr einer Hypoglykämie.
• Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Aufgrund einer möglichen Verschlechterung der pAVK durch antihypertensive Effekte sollte ein Betablocker gering dosiert werden.
• CYP-2D6-Polymorphismus und Wechselwirkungen: Bei sogenannten poor metabolizern kann es zu einer unerwartet starken Wirksamkeit, bei ultrarapid metabolizern zu Wirkversagen von Carvedilol, Metoprolol, Nebivolol und Propranolol kommen. Wechselwirkungen mit CYP-2D6-Inhibitoren wie Fluoxetin, Paroxetin, Terbinafin und Duloxetin sind zu erwarten. Bisoprolol wird nicht über diesen Stoffwechselweg umgesetzt und ist daher eine Alternative.
• Schwangerschaft: Metoprolol gehört laut Embryotox zu den Antihypertensiva der ersten Wahl in der Schwangerschaft. Ein geringeres Geburtsgewicht ist nicht auszuschließen. Das Neugeborene ist auf eine Hypoglykämie und Bradykardie zu überwachen. Eine Alternative zu Metoprolol ist α-Methyldopa.
• Leistungssport: In einigen Sportarten stehen Betablocker auf der Dopingliste.