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Ruxolitinib

Januskinase-Hemmer gegen Covid-19

Novartis gab heute bekannt, »möglichst kurzfristig« eine klinische Studie mit seinem Januskinase (JAK)-Hemmer Ruxolitinib bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten starten zu wollen. Die Behandlung soll eine überschießende Immunantwort auf SARS-CoV-2 dämpfen.
Annette Mende
03.04.2020  15:08 Uhr

Wie so Vieles an dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ist auch die Immunantwort des Menschen auf eine Infektion mit dem Erreger derzeit Gegenstand intensiver Forschung. Einiges ist noch ungeklärt, aber sicher ist, dass manche Covid-19-Patienten einen sogenannten Zytokinsturm oder auch Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) erleiden. Diese Überreaktion des Immunsystems stellt eine schwere und häufig tödliche Komplikation der Lungenerkrankung dar.

Insofern besteht eine Rationale, immunsupprimierende beziehungsweise -modulierende Medikamente bei Covid-19 zu testen. Novartis will das zusammen mit Incyte jetzt mit seinem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®) tun. In einer Pressemitteilung kündigt der Hersteller an, »möglichst kurzfristig« eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie mit Ruxolitinib bei Patienten mit schwerer Covid-19-Pneumonie zu beginnen. Es sei geplant, dass auch deutsche Zentren an der Studie teilnehmen.

Die Probanden werden zusätzlich zur Standardtherapie entweder mit Verum oder mit Placebo behandelt . Anhand von klinischen Parametern wie zusätzlichem Sauerstoffbedarf, nicht invasiver und invasiver mechanischer Beatmung und Todesfällen wird die Wirksamkeit von Ruxolitinib in dieser Indikation untersucht. »Wir prüfen konkret, ob Ruxolitinib für Covid-19-Patienten zu weniger Intensivpflege- und Beatmungsbedarf führen könnte«, erklärte Dr. Ulrike Haus von Novartis.

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