WHO-Empfehlung für Baricitinib und Sotrovimab |
Sotrovimab ist ein monoklonaler Antikörper, der bei einer SARS-CoV-2-Infektion bei Risikopatienten einen schweren Covid-19-Verlauf verhindern soll. / Foto: Shutterstock/ice_blue
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit heute zwei weitere Arzneimittel für die Behandlung von Covid-19-Patienten. Es handelt sich dabei zum einen um eine starke Empfehlung für den JAK-Inhibitor Baricitinib (Olumiant®), der zur Behandlung von rheumatoider Arthritis entwickelt wurde und für den die Europäische Arzneimittelagentur EMA derzeit über eine Zulassung bei schwerem Covid-19 berät. Zum anderen gibt die WHO eine schwache oder bedingte Empfehlung für Sotrovimab (Xevudy®), einen eigens für Covid-19-Patienten entwickelten monoklonalen Antikörper, der in der EU bereits für den frühen Einsatz bei einer Covid-19-Infektion für Patienten mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf gedacht ist.
Die neue WHO-Empfehlung basiert auf sieben Studien mit mehr als 4000 Patienten, berichteten die WHO-Experten im Fachmagazin »British Medical Journal«. Dort finden sich die aktuellen Therapieempfehlungen der WHO (»Living Guideline«) immer in der neuesten Fassung in einer übersichtlichen Grafik. Schwerkranke Covid-19-Patientinnen und -Patienten hätten mit Baricitinib bessere Überlebenschancen und die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung werde reduziert, heißt es in der aktualisierten Richtlinie. Es seien keine Nebenwirkungen beobachtet worden. Das Arzneimittel solle in Kombination mit Corticosteroiden verabreicht werden. Nicht empfohlen werden dagegen die beiden anderen JAK-Inhibitoren Ruxolitinib und Tofacitinib. Sie sollten nur bei schwerem Covid-19 zum Einsatz kommen, wenn weder Baricitinib noch ein IL-6-Rezeptorblocker wie Tocilizumab verfügbar ist. Kleine Studien hätten bislang keinen Nutzen gezeigt, und bei Tofacitinib könnten sich womöglich schwere Nebenwirkungen entwickeln.
Covid-19-Patienten mit weniger schwerem Krankheitsverlauf, aber hohem Risiko einer Krankenhauseinweisung könnten vom Einsatz des monoklonalen Antikörpers Sotrovimab profitieren, schreibt die WHO. Die WHO hatte sich bereits für den Einsatz des Antikörper-Cocktails Casirivimab/Imdevimab, ausgesprochen.
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