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Periphere Polyneuropathie

Individuelle Therapieansätze

Mit einer Prävalenz von 5 bis 8 Prozent zählen Polyneuropathien bei Erwachsenen zu den häufigsten generalisierten Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Mehr als 200 Ursachen werden diskutiert, doch bei jedem fünften Patienten bleibt die Pathogenese ungeklärt. Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung und der Art der Symptome.
AutorKontaktChristiane Berg
Datum 27.09.2020  08:00 Uhr

Medikamente als Auslöser

Als Auslöser sonstiger toxischer Neuropathien kommen laut Sommer Umweltgifte wie Arsen, Blei, Quecksilber und Thallium sowie diverse Lösungsmittel und Medikamente infrage. Zu Letzteren zählen beispielsweise Antiinfektiva (Chloroquin, Dapson, Isoniazid, Metronidazol, Nitrofurantoin, Chinolone), Antirheumatika und Immunsuppressiva (Chloroquin, Colchicin, Gold, Tacrolimus), Antiarrhythmika oder Vasodilatatoren (Amiodaron, Dronedaron, Hydralazin, Propafenon), Antikonvulsiva (Phenytoin) und Psychopharmaka (Lithium).

Bedeutend für die PNP-Diagnose sind eine sorgfältige Anamnese hinsichtlich Krankheitsbeginn und -verlauf, klinische und elektrophysiologische Untersuchungen sowie Labortests (Differenzialblutbild, Elektrolyte, Leber- und Nierenwerte, Eiweißelektrophorese, HbA1c, B-Vitamin-Status).

Gegebenenfalls sind bildgebende Verfahren wie eine Nervensonografie mit hochauflösendem Ultraschall beziehungsweise MR-Neurografie, also die Darstellung gesunder oder kranker Nervenabschnitte mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT), sowie Nerven- und Hautbiopsien oder Gentests angezeigt. Diese Tests und Verfahren können nicht nur auf einen Diabetes mellitus, Vitaminmangel oder Alkoholabusus hinweisen, sondern auch auf Autoimmunprozesse, orthopädische Probleme wie Spinalkanalstenosen, Traumata oder Genmutationen.

Polyneuropathie als Chemotherapie-Folge

Aufgrund des demografischen Wandels und somit auch der Zunahme maligner Erkrankungen werden Chemotherapie-induzierte Polyneuropathien (CIPN) immer bedeutender. Je nach Therapieregime bestehen starke Abweichungen. »Die Zahlen variieren in Abhängigkeit von den verwendeten Substanzen und Konzepten sowie der Art des Assessments zwischen 10 bis 90 oder 30 bis 40 Prozent.«

Besonders oft sind neurotoxische Beeinträchtigungen nach der Gabe von Platin-haltigen Zytostatika, Taxanen, Vinca-Alkaloiden oder Proteasomen-Inhibitoren wie Bortezomib zu beobachten. Nach der Applikation von neueren Antikörper-basierten Therapien und hier auch Checkpoint-Inhibitoren treten teilweise persistierende Strukturschäden an Spinalganglien und peripheren Nerven auf. Die Gefahr der Entstehung einer CIPN steigt bei Kombination der verschiedenen Chemotherapeutika noch zusätzlich. Der Grad der Neurotoxizität hängt zudem ab von der Menge der Einzel- und kumulativen Gesamtdosis sowie der Chemotherapie-Dauer.

Typischerweise beginnt die CIPN mit sensiblen Ausfallsymptomen sowie Schmerzen innerhalb der ersten beiden Therapiemonate. Sie kann sich stabilisieren oder zurückbilden, nachdem die Therapie abgesetzt wurde. Insbesondere Platin-, seltener auch Vincristin-basierte Therapien können zu Spätfolgen und dabei auch zum »Coasting«-Phänomen führen, sprich: Symptome können oft erst Jahre später auftreten oder stärker werden (Kasten).

Laut Studien berichtet ein Großteil der Patient(inn)en nach einer Chemotherapie über anhaltende oder teilweise verstärkte Sensibilitätsverluste unter anderem in Füßen und Beinen. In spezifischen Untersuchungen war das Sturzrisiko fast doppelt so hoch wie bei Patienten ohne Neuropathie. Es war umso ausgeprägter, je stärker die neuropathischen Symptome waren.

Entfernung von Stolperfallen, Mobilitätshilfen und barrierefreier Umbau: Individuell angepasste Schutz- und Vorbeugemaßnahmen inklusive Physiotherapie können die Sturzgefahr und somit die Immobilitäts- und Mortalitätsraten durch Frakturen mindern.

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