In jedem Alter wichtig |
Nur zwischen März und Oktober genügt die Sonneneinstrahlung bei Aufenthalten im Freien, um genügend Vitamin D zu produzieren. / Foto: Adobe Stock/digitalstock
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist in jedem Alter wichtig. Der Körper benötigt es für stabile Knochen und feste Zähne, aber auch für viele andere Funktionen. Rezeptoren für das Vitamin finden sich auf zahlreichen Körperzellen, zum Beispiel der Muskulatur oder des Immunsystems. So gibt es Hinweise, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für akute Atemwegsinfekte einhergehen.
Den weitaus größten Teil bildet der Körper idealerweise unter dem Einfluss von Sonnenlicht selbst, häufig gelingt dies insbesondere in den Wintermonaten aber nicht. Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts waren in einer Untersuchung nur etwas mehr als die Hälfte der Ein- bis 17-Jährigen und weniger als die Hälfte der 18- bis 79-Jährigen ausreichend mit Vitamin D versorgt.
Bei Säuglingen und Kleinkindern gehört eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D zu den möglichen Ursachen einer Rachitis. Dabei kommt es zu Wachstumsstörungen der Knochen, die mit Verformungen (zum Beispiel O-Beinen) einhergehen können. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher sowohl für gestillte als auch für ungestillte Säuglinge bis 12 Monaten eine Gabe von täglich 400 internationalen Einheiten (IE) Vitamin D unabhängig von der endogenen Synthese. Die Prophylaxe sollte in den Wintermonaten auch im zweiten Lebensjahr fortgesetzt werden, dann mit 800 IE.
Das Pendant der Rachitis im Kindesalter ist die Osteomalazie im Erwachsenenalter. Da es sich bei den Knochen um sehr stoffwechselaktive Gewebe handelt, kann es auch nach Abschluss des Wachstums zu Knochenbildungsstörungen kommen. Die Knochen büßen an Festigkeit ein. Auch im Erwachsenenalter kann es dadurch zu Deformierungen kommen. Zusätzlich können Schmerzen und Frakturen auftreten. Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D ist die wichtigste Ursache für eine Osteomalazie.
Bei fehlender endogener Synthese empfiehlt die DGE für Erwachsene zur Erhaltung ausreichender Vitamin-D-Spiegel eine Gabe von täglich 800 IE. Diese Empfehlung gilt für alle Altersgruppen ab einem Jahr sowie für schwangere und stillende Frauen. Bei häufiger Sonnenbestrahlung kann die Dosis reduziert oder auf eine zusätzliche Zufuhr verzichtet werden. Hierzulande reicht die Sonneneinstrahlung allerdings nur in den Monaten von März bis Oktober aus, um eine ausreichende Vitamin-D-Produktion zu ermöglichen. Die Versorgung über die Ernährung spielt eine untergeordnete Rolle, da die meisten Lebensmittel kein oder nur wenig Vitamin D enthalten.
Aus verschiedenen Gründen stellen Senioren eine besondere Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel dar. So nimmt die Fähigkeit der Haut, das Vitamin zu produzieren, mit dem Alter ab. Einige Grunderkrankungen, etwa der Leber oder der Nieren, können die Eigensynthese zusätzlich verschlechtern. Mancher kann sich zudem aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so viel im Freien aufhalten. Auch über die Nahrung nehmen Senioren weniger Vitamin D auf, da sie insgesamt weniger essen. Langfristig kann es zur Entwicklung einer Osteoporose kommen. Gründe genug, um besonders bei ihnen den Vitamin-D-Spiegel im Blick zu behalten. Dabei ist – nicht nur bei Senioren – zu berücksichtigen, dass die Empfehlungen der DGE nicht dazu ausgelegt sind, einen bestehenden Vitamin-D-Mangel zu beheben. Hierfür sind höheren Dosierungen und Kontrollen der Blutwerte erforderlich.
Nicht nur zu wenig, auch ein Zuviel an Vitamin D kann schaden. Die EFSA, die European Food Safety Authority, stuft eine maximale Tagesaufnahme von insgesamt 4000 IE aus allen Quellen als unkritisch ein. Dabei handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Dosisempfehlung, sondern um eine tolerierbare Obergrenze.