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Digitaler Covid-19-Impfnachweis

Impfzertifikat-Sperrung soll weiterentwickelt werden

Im Zuge der gefälschten digitalen Covid-19-Impfzertifikate können derzeit einzelne Impfzertifikate sowie alle Impfzertifikate einer Apotheke gesperrt werden, gegen die etwa ermittelt wird. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte aber, dass dieser Mechanismus in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern weiterentwickelt werden soll. Zudem werden betroffene Nutzer eine Woche vor Sperrung der Impfzertifikate per App-Benachrichtigung gewarnt.
Charlotte Kurz
19.11.2021  14:00 Uhr

Die Meldung über die Sperrmöglichkeit aller Impfzertifikate einer Apotheke, egal ob echt oder gefälscht, hat diese Woche für Diskussionen in der Apothekerschaft gesorgt. Zwar hat der Deutsche Apothekerverband (DAV) mittlerweile mitgeteilt, dass die Sperrung bislang nur eine Apotheke betrifft, gegen die auch ermittelt wird. Allerdings bleibt die Möglichkeit weiterer Sperrungen bestehen. Die Bundesregierung kündigte die Sperrfunktion zunächst auch nur für die Corona-Warn-App an. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sagte aber gegenüber der PZ, dass betroffene Nachweise auch in der CovPass-App zurückgerufen und damit als ungültig angezeigt werden können.

Allerdings soll die Sperrfunktion weiterentwickelt werden, erklärte das BMG der PZ. »Derzeit müssen alle von dieser Apotheke ausgestellten Zertifikate gesperrt werden, mit den europäischen Partnern wird zurzeit aber daran gearbeitet, die Sperrmechanismen weiterzuentwickeln«, sagte eine Ministeriumssprecherin. Auf die Nachfrage wie konkret der weiterentwickelte Mechanismus aussehen soll, wollte das BMG allerdings keine weiteren Details nennen. Vorstellbar ist aber, dass nicht mehr alle Impfzertifikate einer Apotheke, gegen die etwa ermittelt wird, gesperrt werden, sondern dass hier ein individueller Zugriff lediglich auf gefälschte Impfzertifikate möglich sein soll. Allerdings hatte das BMG der PZ bereits vor einigen Wochen erläutert, dass einzelne Impfzertifikate schon jetzt gesperrt werden können. Die aktuelle Aussage des BMG deutet zudem an, dass bezüglich der Zertifikatsperrungen die Zusammenarbeit mit den anderen europäischen Ländern verbessert werden soll.

Betroffene Nutzer werden eine Woche vor Sperrung informiert

Denn auch in anderen europäischen Ländern haben sich Probleme mit gefälschten Impfzertifikaten ergeben, so beispielsweise in der Schweiz. Dort hatte das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation Ende Oktober erklärt, dass es einzelne gefälschte Impfzertifikate aus dem Ausland, also auch aus Deutschland sperrt.

Das BMG sagte der PZ zudem, dass betroffene Zertifikate nicht einfach kurzfristig gelöscht werden. Die Sprecherin sagte der PZ: »Betroffene App-Nutzer wurden circa eine Woche vor der Sperrung der Zertifikate durch ihre App gewarnt und darauf hingewiesen, dass sie ein neues Zertifikat benötigen.« Dieses können sie sich in einer Apotheke oder Arztpraxis ausstellen lassen. Zudem werden zurückgerufene Zertifikate nicht gelöscht, sondern lediglich bei der Überprüfung, also beim Scannen als ungültig angezeigt. Sie können aber weiterhin angezeigt werden, so die Sprecherin.

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