Impfstoff wirkt auch gegen neue Variante |
dpa |
22.12.2020 08:34 Uhr |
Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass die von seinem Unternehmen entwickelte Covid-19-Vakzine auch gegen die neu in Großbritannien aufgetauchte Virusvariante wirkt. / Foto: Biontech, Bernd Roselieb
Biontech-Chef Ugur Sahin ist zuversichtlich, dass der Corona-Impfstoff Tozinameran (BNT162b2) seines Unternehmens auch gegen die in Großbritannien aufgetauchte neue Variante des Virus wirkt. Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. »Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert.«
Das Virus sei jetzt etwas stärker mutiert, sagte Sahin. »Wir müssen das jetzt experimentell testen. Das wird etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Wir sind aber zuversichtlich, dass der Wirkungsmechanismus dadurch nicht signifikant beeinträchtigt wird.«
Das Antigen, das das Mainzer Unternehmen und sein US-Partner Pfizer für den Impfstoff nutzen, besteht laut Sahin aus über 1270 Aminosäuren. Davon seien jetzt neun mutiert, also noch nicht einmal ein Prozent. »Unser Impfstoff sieht das ganze Protein und bewirkt multiple Immunantworten. Dadurch haben wir so viele Andockstellen, dass das Virus schwer entkommen kann. Das bedeutet aber nicht, dass die neue Variante harmlos ist.« Der Biontech-Impfstoff auf Basis des Botenmoleküls mRNA könne prinzipiell schnell an neue Varianten angepasst werden.
Die Vakzine BNT162b2 von Biontech und Pfizer wurde Montag von der EU-Kommission als erster Covid-19-Impfstoff zugelassen. Es ist weltweit die erste reguläre Zulassung. Der neue Name der Vakzine lautet Tozinameran, der Handelsname Comirnaty®
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