Impfpause für Janssens Covid-Impfstoff in den USA empfohlen |
In Deutschland sind die Packungen des Covid-19-Imfpstoffs von Janssen noch nicht einmal angekommen, da stehen bereits Sicherheitsbedenken im Raum. / Foto: Imago Images/ANP
Es scheint sich bei den Verdachtsfällen um das gleiche Problem wie beim Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca zu handeln. Laut US-Arzneimittelbehörde FDA wurden bis zum 12. April in den USA sechs Fälle einer »seltenen und schweren Form von Blutgerinnsel« beobachtet, genauer gesagt Sinusthrombosen im Zusammenhang mit einer Thrombozytopenie. Betroffen waren in allen Fällen Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren. Von diesen sei eine verstorben und eine weitere befinde sich in einem kritischen Zustand, hieß es. Die Thrombosen traten alle zwischen dem 6. und 13. Tag nach der Impfung auf.
Bislang stuft die FDA diese Ereignisse noch als »extrem selten« ein. So wurden bis gestern bereits mehr als 6,8 Millionen Dosen von Janssens Covid-19-Impfstoff dort verimpft. Trotzdem empfehlen die FDA sowie die Gesundheitsbehörde CDC heute, die Anwendung vorerst vorsichtshalber zu pausieren und diese Thrombosefälle nicht mit Heparin zu behandeln. Genauere Angaben sollen heute Nachmittag bei einer Pressekonferenz erfolgen; zudem gibt es morgen eine Sondersitzung des Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP). In den USA hatte die FDA Janssen, der Pharmasparte von US-Konzern Johnson & Johnson, am 27. Februar eine Notfallzulassung (EUA) für seinen Covid-19-Impfstoff erteilt, der auf einem humanen Adenovirus vom Typ 26 als Vektor basiert. Vaxzevria von Astra-Zeneca nutzt ein Schimpansen-Adenovirus als Vektor.
In der EU ist die »Covid-19 Vaccine Janssen« zwar seit dem 11. März zugelassen, erste Lieferungen waren jedoch erst für die zweite Aprilhälfte angekündigt. Daher hat die Verimpfung in Europa noch nicht begonnen. Trotzdem hatte der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bereits vergangenen Freitag angekündigt, den Janssen-Impfstoff auf seltene, ungewöhnliche Thrombosen in Zusammenhang mit einer Thrombozytopenie zu untersuchen. Er berief sich dabei auf vier Fälle aus den USA. Einer dieser Fälle war bereits im Rahmen der Zulassungsstudien aufgetreten. Die EMA sprach vorerst von einem »Sicherheitssignal«. Es sei unklar, ob ein Kausalzusammenhang vorliege.
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