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Vakzine von Janssen

EU-Zulassung für vierten Corona-Impfstoff erteilt

Zwischen Empfehlung und Zulassung lagen nur wenige Stunden: Janssens Covid-19-Impfstoff darf ab sofort in der EU verimpft werden. Dazu reicht eine Dosis. Deutschland soll 36,7 Millionen Dosen bekommen. Geliefert wird aber erst ab der zweiten Aprilhälfte.
Daniela Hüttemann
11.03.2021  17:02 Uhr
EU-Zulassung für vierten Corona-Impfstoff erteilt

Wie erwartet folgte die EU-Kommission unmittelbar der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), den Impfstoff Ad26.COV2-S (Covid-19 Vaccine Janssen) zuzulassen. »Die Janssen-Vakzine ist der vierte autorisierte Impfstoff im EU-Portfolio und wird uns helfen, die Impfkampagne im zweiten Quartal 2021 zu verbessern«, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Damit sei man dem Ziel, 70 Prozent der erwachsenen EU-Bevölkerung bis zum Ende des Sommers zu impfen, einen Schritt näher. Wie bei den anderen drei bereits in der EU verfügbaren Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astra-Zeneca handelt es sich um eine bedingte Zulassung, das heißt das Unternehmen muss noch weitere Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit nachliefern. Janssen mit Hauptsitz in Belgien gehört zum US-Konzern Johnson & Johnson.

Zugelassen ist der Impfstoff für alle Personen ab einem Alter von 18 Jahren. Es muss nur eine Dosis verimpft werden. Zudem muss der Impfstoff weder verdünnt noch tiefgekühlt werden, weshalb er gut geeignet sein wird für die Anwendung in Arztpraxen. Die EU-Kommission hatte im Oktober mit Janssen einen Liefervertrag über 200 Millionen Dosen abgeschlossen, mit Option auf weitere 200 Millionen Dosen. Deutschland soll 36,7 Millionen Dosen erhalten. Janssen kündigte kurz nach der Zulassung an, mit der Auslieferung erst in der zweiten Aprilhälfte beginnen zu wollen. 

Der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken rechnet mit Verzögerungen bei den Lieferungen für den europäischen Markt. »Da die EU noch keine eigenen Abfüll- und Verschließanlagen hat, sind wir von Exporten aus den USA abhängig«, sagte er dpa am Donnerstag. »Damit drohen einmal mehr Verzögerungen in der Impfstoffversorgung.« Obwohl der Impfstoff in den Niederlanden entwickelt wurde, erfolgt die Abfüllung laut dpa zum Teil in den USA, die im vergangenen Jahr faktisch alle Impfstoffexporte gestoppt hatten. Die EU-Kommission habe sich aber zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass die bestellten Mengen trotzdem in der EU ankommen. 

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