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Halsschmerzen nach Covid-19

Immer auch an eine Schilddrüsenentzündung denken

Halsschmerzen sind ein typisches Erkältungssymptom und treten häufig auch bei einer Coronainfektion auf. Halten die Schmerzen im Hals- und Kieferbereich jedoch nach überstandenem Infekt an, könnte sich die Schilddrüse entzündet haben.
Christiane Berg
04.04.2022  07:00 Uhr
Immer auch an eine Schilddrüsenentzündung denken

Nicht nur die besonders zu dieser Jahreszeit grassierenden Adeno- und Rhino-, sondern auch SARS-CoV-2-Viren gelten – insbesondere in jeweiliger Kombination – als Auslöser für die seltene, jedoch oft extrem schmerzhafte subakute Thyreoiditis de Quervain (SAT). Bei anhaltenden Schmerzen im Hals- und Kieferbereich nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion sollte daher als Ursache stets auch eine Schilddrüsenentzündung erwogen werden.

Die von dem Schweizer Chirurgen Johann Friedrich de Quervain 1904 erstmalig histopathologisch beschriebene und nach ihm benannte Schilddrüsenerkrankung tritt typischerweise im Anschluss an virale Atemwegsinfektionen auf. »Wie Beobachtungen seit Beginn der Coronaepidemie zeigen, kann SARS-CoV-2 die Entstehung einer SAT begünstigen«, informiert der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN).

»Wenn es einen Zeitraum gibt, in dem die subakute Thyreoiditis de Quervain vermehrt auftauchen könnte, dann ist das jetzt, da sich Erkältungsviren und SARS-CoV-2 gleichzeitig verbreiten«, konstatiert Dr. Norbert Czech, Bremen, in einer aktuellen Stellungnahme der Fachgesellschaft. Er betont, dass bei entsprechenden Symptomen daher immer an die Möglichkeit des Bestehens einer subakuten Thyreoiditis de Quervain gedacht werden sollte.

Die SAT gilt als selbstlimitierende granulomatöse Entzündung der Schilddrüse mit systemischer Beteiligung bei unterschiedlich stark ausgeprägtem Krankheitsgefühl mit grippeartigen Beschwerden, sprich: Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Gliederschmerzen. Zwar werden mit Blick auf die Pathogenese autoimmune Reaktionen diskutiert, doch sind die genauen Entstehungsmechanismen unbekannt.

»Häufig kommt es zu starken Hals- und Nackenschmerzen, die in die Unterkiefer- und Ohrregion ausstrahlen können«, so Czech. Besonders typisch sei ein spezifisches Krankheitszeichen: »Es tut weh, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt.« In der Regel dauert die subakute Thyreoiditis drei bis sechs Wochen an. Viele Patienten klagen jedoch monatelang über Schmerzen.

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