Heteroresistenz als mögliche Ursache |
Die Forscher Band und Weiss (16) haben einen Pool von Carbapenem-resistenten Enterobacter-Isolaten aus den Jahren 2012 bis 2015 in Georgia mittels PAP-Assay untersucht. Die Bakterien waren mit ganz neuen, mittelalten und sehr alten β-Lactamantibiotika behandelt worden. Erwartungsgemäß waren die mit alten Antibiotika konfrontierten Bakterien zum Beispiel gegen Ampicillin resistent und gegenüber modernen Antibiotika (Ceftazidim/Avibactam) empfindlich. Die mittelalten β-Lactame wie Meropenem, Doripenem oder Cefepim hatte dagegen häufig eine Heteroresistenz induziert.
Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Bakterien entweder nach längerfristigem Antibiotikagebrauch in toto direkt resistent oder erst einmal nur Subpopulationen resistent werden. Dann wäre die Heteroresistenz nur eine Art Zwischenschritt auf dem Weg zur Resistenz (Abbildung 2). Diese Hypothese, die aufgrund von β-Lactam-Daten aufgestellt wurde, muss allerdings erst noch für andere Antibiotika bewiesen werden.
Abbildung 2: Mögliche Genese von Resistenzen bei β-Lactamen (16); Bakterien könnten erst eine heteroresistente Phase durchlaufen, bevor eine ganze Population resistent wird. Gelb: empfindlich; violett: heteroresistent; blau: resistent / Foto: PZ/Stephan Spitzer
Ulrike Holzgrabe studierte Chemie und Pharmazie in Marburg und Kiel. Es folgten die Approbation 1982, Promotion 1983 und Habilitation in Pharmazeutischer Chemie 1989 in Kiel. Nach mehrjähriger Professorentätigkeit in Bonn ist sie seit April 1999 Lehrstuhlinhaberin in Würzburg. Professor Holzgrabe war von 2018 bis 2021 Vizepräsidentin der Universität Würzburg. In vielfältigen Positionen arbeitete sie am Deutschen und Europäischen Arzneibuch am BfArM und EDQM mit. Seit vielen Jahren forscht sie auf dem Gebiet der Antibiotika.