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Antibiotikaversagen

Heteroresistenz als mögliche Ursache

Therapieversagen trotz hochwirksamer Antibiotika? Dahinter könnte eine sogenannte Heteroresistenz stecken, die ein Zwischenstadium zur Resistenzbildung sein kann. Zur Bekämpfung der Infektion hilft dann nur ein Antibiotika-Cocktail. Dieses Phänomen könnte zu dem unerwarteten Fehlschlagen des hochmodernen Wirkstoffs Cefiderocol geführt haben.
AutorKontaktUlrike Holzgrabe
Datum 31.10.2021  08:00 Uhr

Klinische Relevanz der Heteroresistenz

Über Heteroresistenzen wird in den letzten Jahren immer häufiger berichtet. Während zu Beginn des Jahrtausends jedes Jahr weniger als zehn Fälle in der Literatur zu finden waren, wurden allein 2020 mehr als 60 Fälle beschrieben. In Tabelle 2 sind repräsentative Beispiele für einige Bakterien und Antibiotika zusammengestellt (13). Hier finden sich die bekannten, oben erklärten Resistenzmechanismen.

Bakterium Antibiotikum möglicher Mechanismus der resistenten Subpopulation
A baumannii Colistin Lipid-A-Biosynthese ↓
Effluxpumpe ↑
K. pneumoniae Meropenem Porine weniger exprimiert
hohe Mutationsrate
K. pneumoniae Colistin chemische Modifikationen des Lipid A
mehr positiv geladenes LPS
Effluxpumpe ↑
P. aeruginosa Colistin geändertes Lipid-A-Profil
P. aeruginosa β-Lactame Cephalosporinase-Überexpression
Effluxpumpe ↑
P. aeruginosa Ciprofloxacin Mutationen in gyrA und gyrB
S. aureus Vancomycin Zellwandverdickung
langsames Wachstum
geändertes Peptidoglycan-Crosslinking
S. aureus Daptomycin geänderte Zellwandzusammensetzung (Ladung/Fluidität)
S. aureus Tetracycline Effluxpumpe ↑
Tabelle 2: Klinisch relevante Heteroresistenzen; nach (14)

Eine Heteroresistenz ist nicht einfach zu diagnostizieren, da sich die Zusammensetzung einer Population hinsichtlich resistenter Keime schnell ändern kann, sogar während eines Assays. Man verwendet meist den sogenannten PAP-Assay (Populations-Analyse-Profiling), der jedoch sehr zeit- und arbeitsaufwendig ist. Dabei wird das Bakterienwachstum in einer Blut- oder Gewebeprobe des Patienten mit einem Antibiotika-Konzentrationsgradienten (in kleinen Schritten) quantifiziert, das heißt, es wird der MHK-Wert bestimmt (entweder auf Platten und in einer Bouillon). Ab einer MHK > 8 der normalen MHK spricht man von Heteroresistenz.

Welche klinische Relevanz hat die Heteroresistenz? Da der PAP-Assay sehr aufwendig ist, gehört er nicht zur Routine des Klinikalltags. Somit ist die Diagnose schwierig und die Bedeutung der Heteroresistenz derzeit noch unklar. Viele Wissenschaftler halten sie für unterschätzt, da Resistenzen falsch klassifiziert werden. Zudem werden Heteroresistenzen immer häufiger festgestellt – wenn man die Gründe eines Therapieversagens erforscht (14).

Bleibt noch die Frage, wie man heteroresistente Erreger eradizieren kann. Wie das Cefiderocol-Beispiel zeigt, reicht eine antibiotische Monotherapie grundsätzlich nicht. Es wird eine Kombination von Antibiotika mit verschiedenen Wirkmechanismen empfohlen, da eine einzelne Subpopulation nicht gegen mehrere Antibiotika resistent ist (9). Persistente Bakterien kann man mit einem Antibiotika-Cocktail dagegen kaum töten, da sie meist gegen mehrere Antibiotika tolerant (oder resistent) sind.

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