Heterologes Impfschema schützt effektiv |
Christina Hohmann-Jeddi |
19.11.2021 15:30 Uhr |
Wie lange die Covid-19-Impfung schützt, hängt stark vom eingesetzten Impfstoff ab. / Foto: Adobe Stock/ManuPadilla
Ein Team um Professor Dr. Peter Nordström von der Universität Umeå in Schweden wertete schwedische Daten von etwa 843.000 Geimpften und genauso vielen Ungeimpften aus. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass der anfangs sehr gute Impfschutz der Covid-19-Vakzinen vor symptomatischen Infektionen nach mehreren Monaten deutlich nachlässt. Wie stark, hängt dabei vom verwendeten Präparat ab, berichtet das Team in einem Preprint des Journals »The Lancet«.
Beim Biontech/Pfizer-Impfstoff Comirnaty® (BNT162b2), den in Deutschland mit Abstand die meisten geimpften Menschen erhalten haben, ist er nach rund sieben Monaten demnach kaum noch gegeben. Den Forschern zufolge sinkt er von 92 Prozent (an den Tagen 15 bis 30 nach Abschluss der Grundimmunisierung) auf 47 Prozent nach vier Monaten und 23 Prozent nach sieben Monaten. Etwas geringer fiel der Rückgang des Impfschutzes beim Moderna-Präparat Spikevax® (mRNA-1273) aus. Er fiel von ursprünglich 96 Prozent auf 71 Prozent nach vier und 59 Prozent nach sechs Monaten; spätere Daten waren nicht vorhanden.
Der Immunschutz durch eine zweifache Impfung mit dem Vektorimpfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca fiel schwächer aus als der der mRNA-Impfstoffe und sank auch schneller. Nach vier Monaten war er nicht mehr vorhanden. Dagegen schützte eine heterologe Impfserie mit Vaxzevria und anschließender Impfung mit einem mRNA-Impfstoff vier Monate nach Erhalt dieser zweiten Impfung noch zu 66 Prozent vor symptomatischer Infektion.
Mit Blick auf schwere Verläufe – also Klinikeinweisungen und Todesfälle – sinkt die Effektivität über alle Impfstoffe hinweg von anfangs 89 Prozent auf 42 Prozent nach sechs Monaten. Der Effekt sei besonders bei gebrechlichen älteren Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen zu beobachten. Den Forschenden zufolge untermauern ihre Ergebnisse die Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen, insbesondere für Hochrisikogruppen.
Für Professor Dr. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, zeigt die Studie an sich nichts Neues: »Der Schutz vor Infektion lässt mit der Zeit nach. Der Schutz vor schwerer Erkrankung ist deutlich stabiler, lässt zwar auch etwas nach, aber nicht so stark.« Die schwedische Untersuchung sei aber »in Bezug auf die Stärke des Abfalls sicherlich ein Extrembeispiel«, sagte er der Deutschen Presseagentur. Zahlreiche andere Studien zeigten auch einen Rückgang der Wirksamkeit, aber einen nicht so starken. Vor Kurzem hatte eine Untersuchung aus den USA gezeigt, dass die Schutzwirkung der »Covid-19 Vaccine Janssen« von Johnson & Johnson von allen Impfstoffen am schnellsten nachlässt.
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