Streit um Covid-19-Studie mit Dapagliflozin |
Ob der Einsatz eines SGLT-2-Hemmers bei Covid-19 chancenreich ist oder ob das doch eher riskant ist, weiß man bisher ist. / Foto: Adobe Stock/Coloures-Pic
Das Pharmaunternehmen Astra-Zeneca informiert in einer Pressemitteilung, dass es zusammen mit dem Saint Luke´s Mid America Heart Institute in Kansas City eine randomisierte Phase-III-Studie startet, um das Potenzial von Dapagliflozin (Forxiga®) als Behandlung bei hospitalisierten Covid-19-Patienten untersuchen, bei denen das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Organversagen besteht. Ziel der DARE-19-Studie sei es, zu überprüfen, ob der SGLT-2-Hemmer das Risiko für das Fortschreiten der Krankheit, klinische Komplikationen und Tod aufgrund von Covid-19 bei Patienten, die zudem kardiovaskuläre, metabolische oder renale Risikofaktoren besitzen, reduzieren kann.
Professor Dr. Mikhail N. Kosiborod, Kardiologe am Saint Luke´s Mid America Heart Institute: »Dapagliflozin hat gezeigt, dass es einen kardialen und renalen Schutz bietet und dass der Wirkstoff das Outcome bei Hochrisiko-Patienten mit Typ-2-Diabetes, Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion und chronischer Nierenerkrankung verbessert. Covid-19-Patienten mit einer zugrundeliegenden kardiometabolischen Erkrankung scheinen das höchste Risiko für Komplikationen zu haben. Wir hoffen, durch DARE-19 die Schwere der Erkrankung zu verringern und eine Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Nierendekompensation zu verhindern, die bei Patienten mit Covid-19 häufig auftritt.«
Insgesamt 900 Patienten sollen in die Studie aufgenommen werden. Die eine Gruppe erhält zusätzlich zur Covid-19-Therapie im Krankenhaus über einen Zeitraum von 30 Tagen einmal pro Tag 10 mg Dapagliflozin. Die zweite Gruppe erhält stattdessen einmal täglich Placebo. Eingeschlossen werden Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen von Covid-19, die Risikofaktoren für die Entwicklung von schwerwiegenden Komplikationen von Covid-19 haben, bei Studienbeginn aber nicht mechanisch beatmet werden müssen. Im primären Endpunkt will man sich anschauen, wie oft Todesfälle oder Krankheitskomplikationen (Atemwege, Herz-Kreislauf-System und Nieren) in einem 30-Tages-Zeitraum auftreten.
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.