Eine weitere Milbenart, die auf den Menschen übergehen kann, sind die Sarcoptes-Milben. Die Grabmilben bohren bis zu 1cm tiefe Gänge in die Haut und legen dort ihre Eier ab. Die Räudemilbe Sarcoptes scabiei var. canis ist in Fuchspopulationen verbreitet. Hunde können sich bei Begegnungen mit Füchsen anstecken oder wenn sie mit Milben in Kontakt kommen, die ein Fuchs zuvor abgestreift hat. Sie erkranken an der hoch ansteckenden Sarcoptes-Räude (29).
Der Mensch ist für die Milben eine parasitäre Sackgasse, da sie sich auf ihm nicht fortpflanzen können. Die Betroffenen entwickeln eine »Pseudo-Krätze«, die sich zurückbildet, wenn der Körperkontakt mit dem Tier unterbrochen wird. Den starken Juckreiz können sie symptomatisch mit topischen Antihistaminika oder Glucocorticoiden lindern.
Um eine erneute Ansteckung zu vermeiden, ist eine Quellensanierung erforderlich, am besten beim Tierarzt. Leben mehrere Tiere im Haus, sollten sie simultan mitbehandelt werden. Damit sich Hunde in Regionen mit gemeldeten Fuchsräude-Fällen gar nicht erst anstecken, sollten Halter sie an der Leine führen und auf den ausgewiesenen Waldwegen bleiben (24–29).
Der Erreger der »echten« Pocken, das Variolavirus, gilt seit Ende der 1980er-Jahren als eradiziert. Die übrigen Orthopoxviren haben ein breites Wirtsspektrum und werden zum Beispiel als Kuh-, Affen-, Katzen-, Elefanten- oder Kamelpocken bezeichnet (Tabelle). Bei abwehrgeschwächten Menschen können sie schwere und gelegentlich letal verlaufende Erkrankungen hervorrufen. Zahlen zur Inzidenz liegen nicht vor.
| Orthopoxviren (WHO-Abkürzung) | Tierische Reservoirs | Geografische Verbreitung | Mensch-zu-Mensch-Übertragung | Nosokomiale Übertragung | Merkmale zusätzlich zum Pockenvirus-Syndrom |
|---|---|---|---|---|---|
| Akhmetavirus | kleine Säugetiere, Rinder | Georgien | nicht gemeldet | nicht gemeldet | – |
| Alaskapox (AK2015-poxvirus) | kleine Säugetiere | Alaska | nicht gemeldet | nicht gemeldet | – |
| Büffelpockenvirus (BPXV) | Büffel, Rinder | Indien, Pakistan (unbestätigt) | + | + | Läsionen, die in der Regel auf die Hände beschränkt sind, axilläre und inguinale Lymphadenopathie, Läsionen der Mundschleimhaut nach dem Verzehr der Milch von infizierten Tieren |
| Kuhpockenvirus (CPXV) | häufig Katzen, Nagetiere, selten Rinder, Pferde | weltweit | + | nicht gemeldet | früher verwendet für die Pockenimpfung (vor Vacciniavirus) |
| Affenpockenvirus (MPXV) | Reservoir unbekannt, wahrscheinlich Nagetiere, insbesondere Eichhörnchen, und kleine Säugetiere, die für Buschfleisch gejagt werden | Zentral- und Westafrika, eingeschleppt in die Vereinigten Staaten | + | + | zervikale, submandibuläre und inguinale Lymphadenopathie |
| Vacciniavirus (VACV) | Rinder, Nagetiere, Menschen | weltweit, neue pathogene Stämme in Brasilien und Kolumbien | + | + | verwendet für die Pockenimpfung bis zur Ausrottung (bis 1980) |
| Variolavirus (Smallpox) | Menschen | Lagerbestände biologischer Waffen weltweit | + | + | – |
Die Übertragung von Kuhpocken erfolgt heute in erster Linie über Katzen, die sich häufig über Nager infizieren. Da die Nagerpopulationen im Herbst ihren Höhepunkt erreichen, sind zu dieser Jahreszeit die meisten Fälle zu verzeichnen. Nach einer Inkubationszeit von acht bis zwölf Tagen bilden sich Effloreszenzen, die verschiedene Stadien von Papeln über Vesikel und Pusteln bis hin zu purulenten und hämorrhagischen Ulzerationen durchlaufen. Neben Allgemeinsymptomen schwellen die Lymphknoten der betroffenen Areale an. Nach einer Krankheitsdauer von etwa zwei Wochen klingen die Symptome in der Regel ab. Bei immunkompromittierten Patienten sind schwere Verläufe mit Todesfolge möglich.
Meistens wird rein symptomatisch behandelt. Patienten decken offene Hautwunden ab, bis der infektiöse Schorf abgefallen ist. Das verhindert Schmierinfektionen. Antibiotika können Sekundärinfektionen der Hautläsionen verhindern.

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In warmen Klimazonen können sich Reisende am Strand mit den Larven verschiedener Hakenwürmer infizieren. Die kutane Larva migrans, umgangssprachlich als Hautmaulwurf bezeichnet, ist eine der am häufigsten importierten Hautkrankheiten. Die Erreger werden über kontaminierte Exkremente freilaufender Tiere wie Hunde oder Katzen übertragen. Die Larven dringen über Haarfollikel oder Schweißdrüsen in die intakte Epidermis von Füßen, Gesäß oder anderen exponierten Körperteilen ein. Sie bohren sich durch die Epidermis und hinterlassen dabei charakteristisch gewundene Gänge. Es bilden sich juckende Effloreszenzen. Da die Parasiten auf Hunde und Katzen spezialisiert sind und der Mensch ein Fehlwirt ist, sterben die Larven nach einigen Wochen ab. Die Erkrankung ist daher selbstlimitierend.
Die Ringelflechte (Tinea corporis) wird durch Dermatophyten verursacht und zählt zu den häufigsten Reisedermatosen. Es infizieren sich häufig Kinder, die in Mittelmeerländern oder auf den Kanaren streunende Katzen oder Nager streicheln. Anzeichen für eine Infektion sind ringförmige, schuppende und juckende Hautveränderungen, die am ganzen Körper auftreten können. Die antimykotische Behandlung erfolgt lokal und wird nach Abklingen der Symptome noch drei bis vier Wochen fortgesetzt, um einen erneuten Ausbruch zu verhindern.
Quellen: 42–44
Bei HIV-infizierten Menschen kann Cidofovir eine Option sein. Das azyklische Nukleosidphosphat hemmt die DNA-Polymerase verschiedener DNA-Viren. Der Wirkstoff muss intravenös appliziert werden und bringt starke Nebenwirkungen mit sich. Daher setzen Ärzte ihn nur in Ausnahmefällen ein. Schwangere dürfen damit gar nicht behandelt werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und einen Monat im Anschluss daran zuverlässig verhüten. Männer sollen während und bis drei Monate nach der Behandlung mit Cidofovir Barrieremethoden zur Verhütung anwenden (30–34).
Ende 2022 erhielten die Pocken als Zoonose besondere Aufmerksamkeit. Auslöser waren die Affenpocken, die seit einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als »Mpox« bezeichnet werden sollten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei engem Kontakt möglich. Die Erkrankung verläuft beim Menschen meist deutlich milder als die klassischen Pocken. Charakteristisch sind die mitunter sehr schmerzhaften Hautveränderungen, die verschiedene Stadien durchlaufen und ohne Behandlung von selbst abheilen, wobei Narben zurückbleiben. Komplikationen durch eine bakterielle Superinfektion sind möglich. Allerdings können schwere Verläufe bei Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem auftreten.
Die Therapie erfolgt in erster Linie symptomatisch. Ein Arzneimittel zur spezifischen oralen Behandlung von Orthopockenvirus-Infektionen wurde kürzlich in der Europäischen Union auch zur Behandlung von Mpox zugelassen. Tecovirimat ist in Deutschland nur begrenzt verfügbar. Wegen des hohen Verwandtschaftsgrades der Viren wirkt auch der klassische Pockenimpfstoff gegen Mpox (35–37).