Freunde mit Risiken |
Für viele Menschen der beste Freund. Foto: Fotolia/Seventyfour
Vielen Tierhaltern ist nicht bewusst, dass sie sich mit ihren Gefährten auch eine potenzielle Ansteckungsquelle zulegen. Krankheiten, die von Tieren übertragen werden, nennt man Zoonosen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge gibt es mehr als 70 Humankrankheiten, deren Ansteckungsquelle auch Heimtiere sein können (1). In wie vielen Fällen tatsächlich Haustiere für einen Krankheitsausbruch verantwortlich sind, ist nicht bekannt, da sich die Übertragungswege oft nicht genau nachverfolgen lassen (2).
Insgesamt scheint die Infektionsrate mit gefährlichen Keimen durch ein Haustier eher gering zu sein. Das gilt zumindest für die bei uns gängigen tierischen Mitbewohner wie Hund, Katze, Kleintier oder Ziervogel. Die durch sie übertragenen Zoonosen sind für gesunde Menschen oft nur unangenehm, aber nicht wirklich bedrohlich. Vorsicht ist allerdings angebracht, wenn kleine Kinder oder immungeschwächte Menschen im Haushalt leben. Bei ihnen können Krankheiten auch ungewöhnlich schwer verlaufen. Weiterhin ist zu beachten, dass Haustiere Vektoren von gefährlichen Krankheitserregern, zum Beispiel Mücken oder Flöhe, verstärkt in die Nähe von Menschen bringen (1).
Eine große Zahl der von Haustieren übertragenen Krankheiten sind bakteriellen Ursprungs. Bislang vermutlich eher unterschätzt ist die Gefahr einer Ansteckung mit resistenten Erregern wie ESBL-(Extended-Spektrum ß-Lactamase) produzierenden Escherichia coli, MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) oder Clostridium difficile. Die Tiere fungieren als Zwischenwirte für die Erreger, deren Hauptreservoir der Mensch ist. Die Keime gehen über, wenn das Tier den Menschen kratzt, beißt oder ihm übers Gesicht leckt, aber auch, wenn der Halter mit seinem Kot in Berührung kommt.
Das Risiko, multiresistente Keime zu beherbergen, ist für Tierhalter verglichen mit Menschen ohne Tiere entsprechend erhöht (3). Querschnittstudien zeigen beispielsweise, dass Tierkontakt das Risiko für eine Besiedelung mit ESBL-bildenden Escherichia coli nahezu versiebenfacht (1, 4).
Beim Stichwort Salmonellen denkt man zunächst an die Aufnahme von verunreinigten und nicht vollständig erhitzten Nahrungsmitteln wie Roheiprodukten oder nicht durchgegartem Fleisch als Ansteckungsquelle. Jedoch: Amphibien und Reptilien kommen als Träger und Ausscheider verschiedener, darunter auch seltener Salmonellen-Arten ebenfalls infrage. Einer Studie aus den USA zufolge könnten etwa 11 Prozent der Salmonellosen bei Patienten unter 21 Jahren auf eine Ansteckung durch die haar- und federlosen Mitbewohner zurückgehen (1, 5).
Eine besondere Gefahr besteht bei Säuglingen und Kleinkindern, vermutlich weil bei ihnen schon eine geringe Anzahl an Bakterien ausreicht, um eine symptomatische Infektion hervorzurufen. Weitere Risikogruppen sind Immunsupprimierte, Schwangere, Ältere oder Patienten mit verminderter Magensäureproduktion (6).
Salmonellen kommen auf der Haut, im Rachen oder an der Kloake der Tiere vor. Sie bilden einen widerstandsfähigen Biofilm und können zum Beispiel beim Streicheln auf den Menschen übergehen. Eine Übertragung geschieht häufig auch über den Kot der Tiere oder mit Kot verschmutzte Oberflächen.
Patienten entwickeln schwere Durchfälle oder Darmentzündungen. Auch kritische Verlaufsformen mit akuter fiebriger hämorrhagischer Diarrhö, Sepsis oder Meningitis sind in Einzelfällen möglich. Auffällig sind Infektionen mit seltenen Serovaren, wenn die Erreger durch Tiere übertragen werden. Familien mit Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren sollten daher auf Reptilien und Amphibien als Haustiere verzichten (2, 7).
Zoonosen sind von Tieren übertragene Krankheiten. Kaum bekannt ist, dass Zoonose-Erreger auch in Lebensmitteln und Wasser vorkommen können (22).
Eine der am häufigsten gemeldeten, durch kontaminierte Lebensmittel verursachten Zoonosen ist die Salmonellose. Infektionsquelle sind primär Lebensmittel tierischer Herkunft. Die Erreger können aber auch auf andere Nahrungsmittel oder Wasser übergehen. Die Krankheit äußert sich als Gastroenteritis mit starken Durchfällen.
Bei der Campylobakteriose erfolgt die Ansteckung über den Verzehr von mit Campylobacter-Bakterien kontaminierten tierischen Produkten, insbesondere Geflügelfleisch. Auch Wasser oder Milch können Infektionsquellen darstellen.
Über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser kann man sich auch mit einzelligen Darmparasiten, den Giardien, infizieren und die Darmerkrankung Giardiose entwickeln. Empfänglich für eine Infektion sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Aufpassen sollten auch Reisende in Ländern mit mangelnder Trinkwasseraufbereitung.
Mit grippeähnlichen Symptomen äußert sich die Listeriose. Listerien können sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel kontaminieren. Ansteckungsquellen sind zum Beispiel Hackfleisch, Räucherfisch, Rohmilchprodukte oder Sushi. Besonders gefährdet sind chronisch Kranke, Patienten unter Glucocorticoid-Therapie oder nach Transplantationen, Neugeborene sowie Ältere. Bei Schwangeren kann die Infektion auf das Kind übergehen und dieses schädigen.
Toxoplasma gondii, der Erreger der Toxoplasmose, wird normalerweise von Katzen auf den Menschen übertragen. Eine Ansteckung kann aber auch durch Aufnahme von rohem, mit Bradyzoiten infiziertem Fleisch oder von mit Oozyten kontaminierter Nahrung erfolgen. Bei gesunden Menschen verläuft die Infektion in der Regel symptomlos. Verläufe mit grippeähnlichen Symptomen bis hin zu gefährlichen Entzündungen von Organen wie Herz, Lunge oder Gehirn sind bei immungeschwächten Personen möglich. Bei Erstinfektionen in der Schwangerschaft drohen je nach Stadium ein Abort oder schwere Schädigungen des Kindes.
Da gehört die Katze nicht hin. Foto: Fotolia/DoraZett
Bei speziell von Katzen übertragenen Krankheitserregern gilt der erste Gedanke meistens Toxoplasma gondii. Der Erreger der Toxoplasmose ist vor allem für Schwangere gefährlich, da er das ungeborene Kind schwer schädigen kann.
Weniger bekannt ist eine Infektion mit den Bakterien Bartonella henselae und Bartonella claridgeiae. Infizierte Katzen bleiben symptomlos. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt häufig über Kratzwunden. An der Wunde bildet sich eine rot-braune Papel, später schwellen auch die Lymphknoten an. Weitere systemische Symptome wie Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl sowie schwere Verlaufsformen bis hin zur Sepsis oder Endokarditis treten vor allem bei nicht immunkompetenten Patienten auf (1).
Bei den meisten Patienten heilt eine Bartonellose spontan innerhalb von einem bis zwei Monaten ab. In einigen Fällen sind Antibiotika, bevorzugt Azithromycin, erforderlich.
Hunde und Katzen können auch Campylobacter-Bakterien wie Campylobacter jejuni übertragen, die sonst wie Salmonellen in erster Linie als Erreger von lebensmittelbedingten Zoonosen bekannt sind (Tabelle 1). Als Überträger fungieren vor allem Jungtiere, also Hundewelpen oder Katzenjunge.
Die Infektion verläuft in vielen Fällen asymptomatisch. Das klinische Bild entspricht bei symptomatischen Patienten in der Regel einer akuten Enteritis mit Anzeichen wie Diarrhö, Bauchschmerzen und -krämpfen, Fieber sowie Abgeschlagenheit. Nach gut einer Woche erholen sich die meisten auch ohne medizinische Behandlung. Die Gabe von Elektrolyten kann erforderlich sein, zudem sollten Patienten viel trinken (6, 8).
Ein Biss von Hund oder Katze ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch gefährlich werden, wenn dabei Bakterien aus dem Maul des Vierbeiners in die Wunde geraten. Ebenso problematisch ist es, wenn beim Abschlecken Keime in (kleine) Hautwunden geraten.
Besonders tückisch sind diesbezüglich Capnocytophaga canimorsus und Pasteurella multocida aus dem Speichel der Tiere. Wunden können sich entzünden; es kann zu eitrigen Abszessen sowie Lymphknoten- und Knochenhautentzündungen kommen. Ein erhöhtes Risiko für Wundkomplikationen bis hin zu einer potenziell tödlich verlaufenden Sepsis haben Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wozu auch Patienten ohne Milz gehören. Alkoholkranke sind ebenfalls gefährdet, vermutlich, weil sie eher unter einer Eisenüberladung leiden, die das Wachstum der Bakterien begünstigt (1, 9, 10, 11).
Mycobacterium marinum und andere ubiquitär vorkommende Mykobakterien können sich auch in heimischen Aquarien ausbreiten (Tabelle 1). »Halter erkennen erkrankte Fische daran, dass sie sich verfärben, abmagern, Hautentzündungen und mitunter auch eine Bauchwassersucht entwickeln, bis sie schließlich absterben«, erklärt Professor Dr. Dieter Steinhagen, Direktor der Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. »Ausbrüche werden durch eine Überfüllung des Aquariums gefördert und durch Bedingungen wie Sauerstoffmangel und eine hohe Belastung mit organischen Stoffen, die bei schlechter Pflege und zu seltenem Wasserwechsel entstehen.«
Auch kleine Aquarien müssen gut gepflegt werden, damit die Fische gesund bleiben. Foto: Shutterstock/Anusak
Besitzer können sich bei Kontakt des Wassers mit offenen Wunden infizieren. Es kommt zu entzündlichen Hautveränderungen mit Knotenbildung und schlecht therapierbaren Geschwüren (12). In seltenen Fällen und vor allem bei immunsupprimierten Menschen kann es zu einem Übergang auf Knochen und Sehnen kommen. Bei hartnäckigen Verläufen kommen systemisch angewendete Kombinationen aus Antituberkulotika zum Einsatz (13).
»Um einem Befall vorzubeugen, sollten Aquarienbesitzer beim Einkauf auf die Gesundheit der Fische und gut gepflegte Becken beim Händler achten«, rät der Experte. »Wichtig ist es, das eigene Aquarium nicht zu vernachlässigen und bei der Reinigung Handschuhe zu tragen. Kranke Tiere sofort entfernen.«
Die Ornithose, bekannt auch als Papageienkrankheit oder Psittakose, ist als eine weitere Zoonose in Deutschland meldepflichtig. Glücklicherweise ist die Krankheit extrem selten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkrankten 2017 aber immerhin elf Menschen gemäß Referenzdefinition (14).
Überträger des Erregers Chlamydophila psittaci sind Vögel, vor allem Papageien, die selbst erkrankt, aber auch symptomlose Träger der Krankheit sein können. Halter können sich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder per Tröpfcheninfektion anstecken, wenn sie Vogelmist-haltigen Staub, etwa bei der Käfigreinigung, einatmen. Gefährdet sind vor allem Mitarbeiter im Zoohandel, Taubenzüchter oder Ziervogelliebhaber.
Die Papageien-Krankheit ist selten, aber hochgefährlich für den Menschen. Foto: Fotolia/Nopporn
Bei infizierten Menschen ähnelt das klinische Bild einer Grippe, die unerkannt und unbehandelt in eine fieberhafte Lungenentzündung übergehen und tödlich enden kann. Therapiert wird mit Antibiotika.
»Vorbeugen lässt sich mit guter Hygiene, das bedeutet einer Optimierung der Luftqualität hinsichtlich Feuchte und Temperatur sowie einer Reduzierung des Staub- und Keimgehalts der Luft. Eine regelmäßige Reinigung der Käfige sollte selbstverständlich sein«, sagt Professor Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns, Direktorin der Klinik für Vögel und Reptilien an der Universität Leipzig. »Immunsupprimierte Personen sollten im Verdachtsfall bei der Käfigreinigung am besten einen Mundschutz tragen. Zudem raten wir bei jedem Neuzukauf eines Vogels, diesen auf Chlamydophila psittaci testen zu lassen.«
Auch Pilze können zwischen Mensch und Tier ausgetauscht werden (Tabelle 2). Enges Kuscheln mit der Hauskatze oder mit Nagetieren wie Hamster oder Meerschweinchen kann Erreger wie Microsporum canis übertragen. Fasst sich der Mensch nach dem Streicheln ins Gesicht oder in die Haare, können sich die Pilze ausbreiten.
Symptome für eine Infektion der Haut mit dem hoch ansteckenden Erreger (Tinea corporis) sind juckende, weißlich schuppende Rötungen, die runde bis ovale Herde bilden. Die Stellen sind zunächst klein und erinnern an einen Insektenstich, weiten sich dann aber zu einer größeren ringförmigen Stelle aus. Knötchen oder Wasserbläschen sind möglich. Meistens sind Hände, Unterarme, Hals oder Gesicht betroffen.
Bei einer Infektion der Kopfhaut (Tinea capitis) brechen Haare kurz über der Hautoberfläche ab. Der Haarverlust ist in der Regel auf einige runde Stellen begrenzt. Bei ausbleibender Behandlung besteht das Risiko für bleibende kahle Stellen. Schwere Verläufe sind bei immunsupprimierten Personen möglich (1, 15).
Niedlich, aber unhygienisch Foto: Fotolia/Sergo
Der Dermatologe kann unter UV-Licht den Pilz grünlich-gelb leuchtend erkennen. Ausschlaggebend ist aber die mikroskopische Untersuchung einer Haar- oder Hautprobe. Wichtig ist, Familienmitglieder ebenfalls zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln, um eine gegenseitige Wiederansteckung zu vermeiden.
Zur Behandlung ist eine Kombination aus systemischer antimykotischer Therapie und topisch anzuwendenden Antimykotika in Form von Salben, Waschlotionen oder Shampoos erforderlich (5). Beim Auftragen der Mittel sollte der Apotheker empfehlen, möglichst Handschuhe zu tragen oder die Hände hinterher sofort gründlich mit Wasser zu waschen und zu desinfizieren. Um neue Infektionsherde zu vermeiden, sollte man betroffene Bereiche keinesfalls aufkratzen.
Um den Pilz endgültig loszuwerden, sollten Betroffene sowohl Kleidung als auch Bettbezüge täglich bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Bei erkrankten Kindern entscheidet der Arzt, ob ein Kindergarten- oder Schulbesuch weiterhin möglich ist.
Die parasitären Protozoen Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum, seltener andere Cryptosporidium-Spezies können durch Hunde, Katzen und Vögel auf den Menschen übergehen (Tabelle 3). Hauptübertragungsweg ist jedoch die Aufnahme von kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln.
Bei vielen Patienten verläuft die Kryptosporidiose asymptomatisch. Risikogruppen wie HIV-infizierte und andere immunsupprimierte Personen sowie Kinder im Alter von sechs bis 24 Monaten können auch klinisch manifest erkranken. Hauptsymptom sind schwere wässrige Durchfälle mit großen Flüssigkeitsverlusten. Meist kommen Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und Gewichtsverlust hinzu, gelegentlich auch eine Beteiligung von Organen wie Galle oder Pankreas. Die Therapie erfolgt symptomatisch durch Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten.
Die Kryptosporidiose ist in Deutschland meldepflichtig, 2016 wurden 1858 Fälle dokumentiert (16, 17).
Wer einige Verhaltensweisen beachtet, kann das Risiko für eine durch das Haustier übertragene Zoonose reduzieren:
• Hände nach jedem direkten Kontakt mit dem Tier gründlich waschen; Kinder an die Hygienemaßnahme erinnern
• Berührungen mit dem Kot des Tieres vermeiden. Beim Käfigreinigen oder beim Säubern der Katzentoilette Handschuhe tragen und danach die Hände sorgfältig waschen
• Biss- oder Kratzwunden sofort mit Wasser ausspülen
• Vermeiden, dass ein Tier über offene Hautwunden leckt. Auch das Abschlecken des Gesichts von Kleinkindern sollte tabu sein. Halter selbst sollten die Tiere nicht küssen.
• Haustiere regelmäßig vom Tierarzt untersuchen lassen, an Impfungen und Entwurmungen denken
• Leben kleine Kinder oder Immungeschwächte im Haushalt: keine Reptilien, Amphibien oder Nagetiere halten oder diese sowie Gegenstände, die die Tiere berühren, konsequent von den gefährdeten Personen fernhalten
• Reptilien von Lebensmitteln und allen Bereichen, in denen Lebensmittel zubereitet werden, fernhalten.
Auch einige Viren werden von Haustieren übertragen. Ein Beispiel ist das Lymphozytäre-Choriomeningitis-Virus (LCMV; Tabelle 2). Das RNA-Virus kommt unter anderem in Hausmäusen, Hamstern und Meerschweinchen vor, wobei für Ansteckungen des Menschen hauptsächlich Goldhamster verantwortlich sein sollen. Während die Infektion bei Nagern oft symptomlos verläuft, entwickeln Menschen grippale Symptome wie Fieber, Schwindel, Kopf- und Muskelschmerzen. In seltenen Fällen kann auch eine Meningitis resultieren.
Besonders gefährlich ist das Virus für Schwangere: LCMV kann über die Plazenta auf den Fetus übergehen und eine Fehlgeburt oder Missbildungen auslösen (18).
Bei anderen viralen Zoonosen sind wie im Fall der Hantavirus-Infektion Heimtiere als Überträger bisher nicht bestätigt. Als ungebetene Besucher können aber auch infizierte Wildmäuse und Ratten ins Haus gelangen und die Pathogene durch Speichel, Urin oder Kot verbreiten. Unklar ist zurzeit noch, inwiefern die gefährlichen Borna-Viren durch Haustiere auf den Menschen übergehen können. Möglicherweise sind neue Arten des Virus durch bestimmte Tiere – unter Verdacht stehen Bunthörnchen – auf den Menschen übertragbar (19, 20).
Allzu viel Angst vor schweren Erkrankungen durch Haustiere braucht aber niemand zu haben. Das Risiko ist im Allgemeinen gering und kann durch Einhalten bestimmter Verhaltensregeln weiter gesenkt werden (lesen Sie dazu auch unser Interview). Für die meisten Tierhalter überwiegen die positiven Effekte, die ein tierischer Begleiter durchs Leben mit sich bringt. /
Tabelle 1: Häufig gehaltene Tiere und entsprechende bakterielle Zoonosen (Auswahl) (1, 9)
Tabelle 2: Häufig gehaltene Tiere und entsprechende fungale und virale Zoonosen (Auswahl) (1, 9)
Tabelle 3: Häufig gehaltene Tiere und entsprechende parasitäre Zoonosen (Auswahl) (1, 9)
Literatur bei der Verfasserin
Dr. Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin in Bonn, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Nach dem zweiten Staatsexamen und der Approbation 2010 absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 mit ihrer Dissertation »Traditionelle pflanzliche Febrifuga als moderne Phytopharmaka« zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert.