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Coronavirustest

Grüne wollen Schnelltests auch für Laien

Antigentests spielen im Kampf gegen die Pandemie eine wachsende Rolle. Inzwischen dürfen sich etwa Lehrer selbst auf das Coronavirus testen. Die Grünen drängen nun auf die komplette Freigabe für den Verkauf an Jedermann zur Selbstanwendung.
Stephanie Schersch
06.01.2021  10:16 Uhr
Grüne wollen Schnelltests auch für Laien

Schnelltests sollen das Leben in der Pandemie an vielen Stellen einfacher machen und die Ausbreitung des Virus eindämmen. Den strikten Arztvorbehalt für diese Tests hatte die Bundesregierung bereits vor einigen Wochen gekippt. Apotheken dürfen sie damit inzwischen auch an Pflegeheime, Kitas und Schulen abgeben. Seit Kurzem dürfen zudem Apotheker Schnelltests durchführen, sofern es um Patienten ohne Symptome geht.

Der Bundestagsfraktion der Grünen geht das nicht weit genug. Sie wollen einen Antrag in den Bundestag einbringen, in dem sie auf eine grundsätzliche Freigabe des Verkaufs von Antigentests an Jedermann drängen. Bislang verbietet das ein Passus in der Medizinprodukte-Abgabeverordnung. »Schnelltests sind überall dort sinnvoll, wo aus unterschiedlichen Gründen nicht mit PCR getestet werden kann«, schreiben die Grünen in dem Antrag, der der PZ vorliegt. Dazu zählt aus Sicht der Fraktion unter anderem der Besuch im Pflegeheim, für den ein PCR-Test schlichtweg zu langsam ist. Darüber hinaus könnten Schnelltests auch bei Massentestungen in Regionen mit starkem Infektionsgeschehen zum Einsatz kommen. So könnten »Infektionen in der ansteckenden Phase entdeckt und Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden«.

Anreize für Hersteller schaffen

Mit ihrem Antrag fordern die Grünen die Bundesregierung daher auf, »unverzüglich durch eine Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung die Abgabe von Schnelltests in Apotheken auch zur regelmäßigen Selbstanwendung als Mittel des Public-Health-Screenings zu ermöglichen«. Dabei spricht sich die Fraktion mit Blick auf die bislang begrenzte Verfügbarkeit der Tests für eine Priorisierung und einen stufenweisen Ausbau der Selbsttestungen aus. So sollten zunächst bestimmte Berufsgruppen mit besonders vielen Kontakten wie Lehrer, Supermarktangestellte und Polizisten sowie Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften verstärkt Selbsttests nutzen können, später auch die Bevölkerung in Regionen mit hoher Prävalenz. Um langfristig mehr Schnelltests in den Markt zu bringen, drängt die Partei zudem auf Anreize für die Hersteller und schlägt staatliche Abnahmegarantien vor.

Grundsätzliche Probleme bei der Selbsttestung sehen die Grünen nicht. Studien zeigten, dass geschulte Laien die Tests nahezu genauso sicher durchführen könnten wie Fachpersonal, heißt es. Einen Punkt allerdings will die Fraktion dabei nicht aus den Augen verlieren. So könne die Abgabe der Tests an Laien nicht ohne umfassende Aufklärung funktionieren, heißt es. Demnach brauchen die Patienten nicht nur Informationen zur korrekten Anwendung der Tests, sondern auch zum Verhalten für den Fall, dass der Test positiv ausfällt. »Damit muss auch vermittelt werden, dass ein negativer Schnelltests kein Freifahrtschein ist.« Aus Sicht der Grünen könnte es eine entsprechende Kampagne der Bundeszentrale für politische Aufklärung geben. Darüber hinaus möchten sie das Robert-Koch-Institut damit beauftragen, die Ergebnisse der Schnelltests in die Corona-Warn-App zu überführen.

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