Gezielte Therapie hat gute Erfolge |
Eine Sonografie von Nieren und Blase gehört zur Basisdiagnostik bei Enuresis. Damit werden strukturelle Veränderungen ausgeschlossen sowie Restharn und Blasenwanddicke erfasst. / Foto: Adobe Stock/Racle Fotodesign
Bei vielen Kindern mit einer Einnässproblematik liegen assoziierte Störungen vor. Vor allem bei der sekundären Enuresis und den nicht-monosymptomatischen Formen bestehen oft gleichzeitig eine Obstipation oder Stuhlinkontinenz, Harnwegsinfekte, ADHS oder oppositionelles Verhalten, eine Legasthenie oder Dyskalkulie.
Das Erkennen der möglichen Begleitstörungen ist bedeutsam. Gerade wenn bei einem Kind ein ADHS vorliegt, kann sich eine konsequente Umsetzung der Therapie schwierig gestalten. Zudem ist aufgrund der Vererblichkeit von ADHS in der Regel ein Elternteil betroffen. Wenn dieser die Therapie begleiten soll, können weitere Schwierigkeiten bei der Einhaltung auftreten.
Wichtig für den späteren Therapieerfolg ist die genaue Kenntnis der jeweiligen Form des Einnässens. Die exakte Differenzierung gelingt mit der Basisdiagnostik. Diese umfasst:
Eine unvollständige Anamnese, die nicht alle Symptome erfasst, ist einer der häufigsten Gründe dafür, dass die Therapie erfolglos verläuft.
Wie wichtig eine genaue Anamneseerhebung für die richtige Erfassung des jeweiligen Störungsbilds ist, zeigt das folgende Beispiel: Werden Tagessymptome wie imperativer Harndrang oder häufige Toilettengänge nicht erfragt, wird fälschlicherweise die Diagnose einer monosymptomatischen Enuresis gestellt und als Konsequenz daraus nur diese therapiert.
Tagessymptome können auch mithilfe von Trink- und Miktionsprotokollen aufgedeckt werden. Hier werden die Urinvolumina pro Toilettengang gemessen. Die Blasenkapazität wird berechnet nach der Formel:
Beträgt die Blasenkapazität des Kindes weniger als 66 Prozent der maximalen Kapazität, gilt die Harnblase als kleinkapazitär. Bei einem achtjährigen Kind beträgt die maximale Blasenkapazität 270 ml. Liegen die Urinmengen pro Toilettengang unter 180 ml, besteht mutmaßlich keine monosymptomatische, sondern eine nicht-monosymptomatische Enuresis nocturna, die auch als solche therapiert werden soll.