Gezielte Therapie hat gute Erfolge |
Brigitte Willer |
05.09.2021 08:00 Uhr |
Die meisten Kinder lernen bis zum Beginn des sechsten Lebensjahrs, ihre Blase tagsüber und nachts zu kontrollieren. / Foto: Adobe Stock/Fabio Principe
Egal ob tags und/oder nachts: Kindliche Harninkontinenz löst oft eine hohe emotionale Belastung der ganzen Familie aus und kann die Lebensqualität der Kinder erheblich beeinträchtigen. Vor allem wenn besondere Aktivitäten wie auswärtige Übernachtungen nicht möglich sind, wird diese Einschränkung offensichtlich. Ein vertieftes Wissen über die Entwicklung der kindlichen Blasenkontrolle trug in den letzten Jahren zu einem besseren Verständnis für gestörte Entwicklungsabläufe bei und schuf die Voraussetzung für eine Optimierung der Therapie.
Die meisten Kinder erlangen im Alter zwischen drei und sechs Jahren die Kontrolle über ihre Blase. Im Alter von sieben Jahren nässen 3 bis 5 Prozent der Kinder tagsüber und 10 Prozent nachts, mit zehn Jahren 0,5 Prozent tags und 5 Prozent nachts und mit 16 Jahren immerhin noch 0,3 Prozent am Tag und 0,5 bis 1 Prozent nachts ein. Die Spontanremissionsrate liegt bei etwa 15 Prozent pro Jahr. Bei 3 Prozent der Kinder persistiert das Einnässen jedoch über das 18. Lebensjahr hinaus.
Im Jahr 2006 nahm die International Childrens Continence Society (ICCS) eine Einteilung der Inkontinenzformen im Kindesalter vor. Wichtig: Bis zum vollendeten fünften Lebensjahr ist eine Harninkontinenz als normal anzusehen. Sie wird als physiologisch bezeichnet und bedarf keiner Therapie. Die nicht-physiologische Harninkontinenz wird in eine organische und eine nicht-organische (funktionelle) Form unterteilt (Grafik).
Grafik: Übersicht über die verschiedenen Einnässformen bei Kindern ab fünf Jahren / Foto: PZ/Stephan Spitzer